Hyundai i30: Der schärfste Golf-Jäger
Ende des Monats rollt der neue Hyundai i30 an. Der Kompakte aus Korea ist inzwischen auf Augenhöhe mit dem Bestseller aus Wolfsburg.
Dresden - Global betrachtet galt die Marke Toyota lange Zeit als wichtigster Konkurrent von Volkswagen. „Inzwischen ist es Hyundai”, räumt VW-Chef Martin Winterkorn ein. Auf Automessen widmet er sich mit großer Sorgfalt neuen Modellen aus Korea. Ganz oben auf der „watchlist” des deutschen Spitzen-Managers steht natürlich das Auto, das in der Kompaktklasse direkt den Wolfsburger Bestseller Golf angreift. Es ist der neue Hyundai i30, der Ende März bei den deutschen Händlern eintrifft.
Unsere Testfahrt mit dem „Korea-Golf” begann in der Dresdner Altstadt. Ein ungemütliches Revier für Fahrzeuge aller Art, weil Kopfsteinpflaster dem Fahrwerk beste Nehmerqualitäten abverlangt. Und da ist es auch schon: das Stichwort „Qualität”. Der i30 lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, federt feinfühlig ab und lässt die Poltergeräusche dezent draußen. Der tadellose Fahreindruck bleibt auf der kurvigen, nassen Landstraße ebenso erhalten wie auf der Autobahn.
Außerhalb der Stadtgrenze wechseln wir bei der Lenkung vom Komfort- auf den Sport-Modus. Die in drei Stufen veränderbare Lenkung ist serienmäßig bei allen Varianten und funktioniert prima. Weil die Sitze mit ausgeprägtem Seitenhalt gut abstützen und die Gänge auf kurzem Weg sauber einrasten, steht einem sportlich geprägten Fahrspaß nichts im Wege.
Eher ein Spaßverderber ist der 90-PS-Diesel, der angestrengt klingt und auf der Testrunde mit 7,1 Liter den Normverbrauch (4,1 Liter) weit verfehlte. Die bessere Wahl ist der kleine Benziner (99 PS, ab 15850 Euro). Mit weniger Drehmoment benötigt er zwar eine kurze Anlaufzeit. Dann aber dreht er munter auf und ist mit 7,6 Liter näher an der Norm (6,1 Liter) als der 1950 Euro teurere Diesel. Wer mehr Leistung möchte, kann zwischen einem Benziner mit Direkteinspritzung (135 PS) und zwei weiteren Dieselmodellen (110 und 128 PS) wählen. Ein Start-Stopp-System wird leider nur für den stärksten Diesel angeboten.
Nicht so knausrig ist Hyundai bei der Ausstattung. Beheizbare und elektrisch verstellbare Außenspiegel, Radio, Klimaanlage und LED-Tagfahrlicht sind bereits beim i30 „Classic” mit von der Partie. Darüber rangieren die Ausstattungslinien „Trend” und „Style”. Aber auch mit einzelnen Extras oder recht sinnvoll konfigurierten Paketen lässt sich ein i30 stufenlos verfeinern – das ist nicht selbstverständlich. Für 1120 Euro etwa bietet Hyundai ein Navi mit Touchscreen und gestochen scharfer Rückfahrkamera an. Ohne Aufpreis gibt es die Fünf-Jahres-Garantie, aber ohne die bislang übliche Übernahme der Wartungskosten. Zum Marktstart spendiert Hyundai das Sondermodell „Intro-Edition” (Preisvorteil circa 1000 Euro) mit Stoff-Leder-Sitzen inklusive Sitzheizung.
Vier Insassen halten es im neuen i30 auch mal auf längeren Strecken aus. Selbst hinten mangelt es nicht an Kopf- und Beinfreiheit. Sogar der Kofferraum schluckt mit 378 Litern etwas mehr als in dieser Klasse üblich. VW hat also allen Grund, diesen Konkurrenten ernstzunehmen. Auf den direkten Vergleich im Herbst mit dem dann neuen VW Golf VII ist sicher nicht nur VW-Chef Winterkorn gespannt.
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