Hybrid 2.0: Plug-in für die Ausdauer
FRANKFURT - Die nächste Stufe der Elektrifizierung zeichnet sich ab: Rekordverdächtig niedrige Verbrauchswerte dank stärkerer E-Motoren und größerer Batterien, die für alltagstaugliche Reichweiten sorgen.
Alle rufen nach dem Elektroauto. Glaubt man den Botschaften auf der IAA in Frankfurt, tanken die meisten Autos schon bald nur noch an der Steckdose. Doch der Eindruck täuscht: Die Hersteller müssen noch reichlich Entwicklungsarbeit leisten. Und die Kunden sind noch längst nicht bereit für den Systemwechsel. Mehr noch als hohe Preise scheuen sie die begrenzte Reichweite der Stromer: Sie haben Angst, dass sie unterwegs stehen bleiben.
In naher Zukunft werden sich die Autofahrer aber ohne Reichweiten-Risiko an die Elektromobilität gewöhnen können. Denn Autos mit „Plug-in-Hybrid“ bieten dank stärkerer Motoren, größerer Batterien und einer Ladebuchse einen elektrischen Aktionsradius, der vielen locker einen ganzen Tag reicht.
Und niemand muss eine leere Batterie fürchten. Sobald der Akku zur Neige geht, startet automatisch der Benziner oder Diesel, so dass man ohne Ladepause über Land und Langstrecke fahren kann.
Viele Hersteller wollen mitmischen
Auf diese Hybridtechnik der zweiten Generation setzen auf der IAA viele Hersteller: So liegen in der BMW Studie Vision Efficient Dynamics Akkus mit einer Kapazität für 50 Kilometern. Der Mercedes Vision S 500 Plug-in Hybrid kommt auf eine Reichweite von 30 Kilometern, und Volvo verspricht für einen entsprechend umgerüsteten V70 einen so großen Aktionsradius, dass die meisten Menschen im Alltag nur noch stromern werden. Auch Hyundai hat diese Technik adaptiert und in die Studie Blue Will eingebaut, die elektrisch sogar rund 60 Kilometer weit kommt.
Durch den Bonus aus der Batterie sinkt rein rechnerisch bei all diesen Modellen der Verbrauch und mit ihm der CO2-Ausstoß auf rekordverdächtig niedrige Werte. So feiert Mercedes die S-Klasse als „erstes Dreiliterauto der Luxusklasse“ und schwärmt von 3,2 Litern und 74 g/km. Und BMW sieht in der IAA-Studie den sparsamsten Supersportwagen aller Zeiten: Schneller als ein BMW M3 und sparsamer als ein Mini komme er auf 3,8 Liter und einen CO2-Ausstoß von 99 g/km.
Der Range Extender kommt als nächstes
Der Plug-in-Hybrid ist aber nicht die einzige Technologie für elektrische Reichweite mit Reserve. Parallel arbeiten viele Hersteller an einem „Range Extender“. Dafür nutzen sie einen kleinen Verbrennungsmotor, der wie ein Notstromaggregat anspringt und einen Generator antreibt, wenn die Akkus zur Neige gehen. Aber anders als bei Plug-in-Hybriden sorgt hier nur der Elektromotor für Vortrieb.
Die Technik, die zum Beispiel dem ab 2012 lieferbaren Opel Ampera rund 400 Kilometer zusätzlicher Reichweite garantiert, bietet einige Vorteile: Der Verbrenner braucht nicht so viel Kraft und kann deshalb kleiner ausfallen. Im Falle des Ampera bringt er gerade mal auf 75 PS.
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