Gut beschallt im Luxus-SUV
München - Der 2011 eingeführte Audi Q3 war von Anfang an ein Erfolgsmodell. Anfang des Jahres wurde der gerade noch einigermaßen kompakte Ingolstädter optisch und technisch in Schwung gebracht. Wir haben ausprobiert, ob und wie sich das im Alltagsleben bemerkbar macht – und zwar in einem Modell mit 150 PS starkem Zweiliter-TDI.
Äußerlich hat sich relativ wenig geändert, ein bisschen knackiger und frischer schaut der aktuelle Q3 aus, die Xenon-plus-Technologie mit LED-Tagfahrlicht ist jetzt Serie, im sehr gut ausgestatteten Testwagen waren gut 1000 Euro teure LED-Scheinwerfer montiert, die wirklich die Nacht zum Tag machen und an eine sehr gut funktionierende Fernlicht-Automatik gekoppelt sind: Einmal Fernscheinwerfer aktivieren – das war's, den Rest erledigen die Kameras und Sensoren. Innen herrscht Wohlfühl-Klima mit Premium-Anspruch. Audi spricht von „Features, die direkt aus der Luxusklasse kommen“ wie das LED-Innenlichtpaket und die elektrisch einstellbaren Vordersitze, die auch den Hamburg-Trip nicht zur Belastung fürs Kreuz machen. Das Interieur verwöhnt mit angenehm anzuschauenden und anzufassenden Materialien, einer guten Bedienbarkeit und einem sehr hohen Verarbeitungsstandard. Das MMI genannte, nach kurzer Eingewöhnung quasi blind zu bedienende Bediensystem samt Internetanschluss, integriertem WLAN-Hotspot, Webradio und Online-Verkehrsinformationen lässt sich Audi zwar auch eigens honorieren, es ist aber seinen Preis von zusammen rund 3000 Euro wirklich wert – wenn man auch noch wie im Testwagen das Soundsystem und den Digitalradio-Empfang dazu ordert, steht erstklassiger Beschallung nichts mehr im Wege. Für gutes Klima sorgte im Testwagen eine Klimaautomatik mit sonnenstandsabhängiger Regelung – Aufpreis 590 Euro.
Dass der Q3 kein Raumriese ist, ist bekannt, für mehr Platz gibt es ja seine größeren Brüder. Aber vier normal gewachsene Menschen fühlen sich in ihm ziemlich, fünf auch noch wohl. Und der Kofferraum mit einem Volumen zwischen 460 und 1365 Litern ist vernünftig dimensioniert, glattflächig, gut zu beladen und einfach zu nutzen, der Wendeladeboden, den Audi tatsächlich aufpreisfrei einbaut, ermöglicht auch mal den Transport nicht so ganz sauberen Gepäcks. Die praktische Durchladeeinrichtung wird mit 155 Extra-Euro berechnet.
Aufgerüstet hat Audi beim Facelift bei den Helfern für Sicherheit und Komfort. Ein Bremsassistent ist jetzt Serie. Optional sind etwa der Seiten-Aufpasser und der aktiv eingreifende Spurhalte-Warner, die zusammen 1100 Euro kosten, oder die Verkehrszeichenerkennung zu haben. Geblieben ist das sichere und komfortable Fahrgefühl, die fein abgestimmte Lenkung und das Gefühl der Souveränität, das sich gratis und ohne Aufpreis aus der erhöhten Sitzposition ergibt.
Der Zweiliter-Euro 6-TDI mit 150 PS ist ganz klar der Vernunftmotor im Q3-Angebot, er zieht dank seines Drehmomants von maximal 340 Nm schon ab knapp über Leerlaufdrehzahl gut durch und passt gut zum Sechsgang-Handschaltgetriebe. Wegen der überschaubaren Kräfte ist auch der Frontantrieb kein Thema, es zerrt und ruckt nichts an der Lenkung. Die 150 Pferdchen ziehen die gut 1,5 Tonnen recht entspannt in 9,6 Sekunden auf 100 Sachen, mit einigem Anlauf geht die Beschleunigung bis 204 km/h weiter. Für Hektiker ist dieser Q3 nichts, eher ein Untersatz für die etwas ruhigere Art der Fortbewegung. Der Verbrauch passt. 4,4 Liter, so der EU-Normwert, waren zwar nicht zu schaffen, aber die 6,2 Liter Testverbrauch sind für den feinen Bruder des Tiguan durchaus ganz ordentlich.
Test-Fazit: Der Audi Q3 ist ein sehr angenehmer Alltags- und Urlaubsbegleiter, der mit viel Komfort und Luxus verwöhnt, vor allem, wenn man sich fleißig an der Sonderausstattungsliste bedient. Beim Testwagen wurden auf diese Weise aus dem Basispreis der 150 PS-Version in der Ausstattung „Sport“ von auch schon ordentlichen 33 900 Euro letztlich stolze 46 325 Euro. Man mag es gar nicht glauben: Sogar den Zigarettenanzünder plus Aschenbecher berechnet Audi mit 30 Euro extra.