Fahrt in die Zukunft

Mit dem Ampera setzt sich Opel in Sachen E-Mobilität an die Spitze. Er ist das erste voll alltagstaugliche Elektro-Auto
von  Hans-Georg Fischer
Wuchtiger Auftritt: Der Ampera ist dank „Range Extender“ ein vollwertiges Auto mit Elektro-Antrieb.
Wuchtiger Auftritt: Der Ampera ist dank „Range Extender“ ein vollwertiges Auto mit Elektro-Antrieb. © dpa

Rüsselsheim - Jetzt also Opel. Wer hätte das gedacht, dass der Autohersteller, der von seinem Mutterkonzern General Motors schon über Jahre hinweg doch eher stiefmütterlich behandelt wird, in diesem Herbst eine der wichtigsten Neuentwicklungen der letzten Jahre auf den Markt bringt.

Der Ampera ermöglicht durch die Koppelung eines Elektromotors mit einem Range Extender (Reichweitenverlängerer) eine Fahrstrecke von mehr als 500 Kilometer am Stück, dann erst muss der Rüsselsheimer Stromer an die Steckdose – oder an die Zapfsäule. Das technisch Neue am Ampera-Konzept ist, dass der Ottomotor nicht, wie bei „normalen” Hybridmodellen üblich, seine Kraft ans Getriebe liefert, sondern an einen Generator, der wiederum den Lithium-Ionen Batteriesatz auflädt.

Für den Ottomotor gibt Opel einen Verbrauch von 1,6 Liter auf 100 Kilometer an. Der Wagen emittiert weniger als 40 Gramm C02 pro Kilometer. Die Rüsselsheimer rechnen auf 100 Kilometer mit Kosten von 7,25 Euro. Oder mit Fahrkosten von 480 Euro im Jahr bei einer Fahrleistung von 15 000 Kilometer im Jahr.

Herzstück der raffinierten Antriebseinheit ist zum einen der elektrische Hauptantriebsmotor mit 150 PS. Dazu gehört eine Batterie mit 16 Kilowattstunden und ein 72 PS starker Benzin-Generator. Die Kraftübertragung auf die Vorderräder erfolgt über ein Planetengetriebe.

Das hört sich ziemlich kompliziert an – und das ist es auch. Dafür ist das Fahren mit dem Ampera völlig unkompliziert und ein echter Genuss. Los geht es mit einem Druck auf den Starterknopf. Und dann kommt großes Kino. Neben den beleuchteten Rundinstrumenten glüht eine grüne Farbsäule, die den Ladezustand der Batterie anzeigt. Es gibt einen zweiten Bildschirm fürs Audioprogramm, sprich für Radio oder Navigation, und für die Darstellung des Energieflusses. Der Bildschirm zeigt, ob man nur mit der Kraft der Batterie fährt (die reicht je nach Streckenprofil, Fahrweise und Außentemperatur bis zu 80 Kilometer), oder ob der Generator gespeist wird, der dann wiederum seine Kraft an die Hauptbatterie liefert.

Der Ampera liefert ein faszinierendes Fahrerlebnis. Das fängt schon mit seiner außergewöhnlich wuchtigen Optik an und setzt sich dann im Innenraum fort. Neben dem spannenden Infotainment am Armaturenbrett verwöhnt der Elektro-Opel mit einer luxuriösen Innenausstattung. Bequeme Sessel für vier Passagiere, Klimaanlage, Sitzheizung, ein Kofferraum, der locker das große Urlaubsgepäck schluckt, eine umfangreiche Sicherheitsausstattung: Es ist alles an Bord, was heute an Komfort in der gehobenen Mittelklasse üblich ist.

Das wahre Faszinosum aber ist das Fahren an sich. Der dank des Batteriesatzes immerhin 1,7 Tonnen schwere Ampera gleitet, nein schwebt regelrecht über den Asphalt. Wären da nicht die Reifen-oder Windgeräusche, die Fahrt in die Zukunft fände völlig geräuschlos statt.

Einen Wermutstropfen aber gibt es: Das Vergnügen ist nicht billig. Die Basisversion des Ampera kostet immerhin 42900 Euro. Vergleicht man das aber mit den kleineren Serien E-Mobilen von Citroen, Peugeot oder Mitsubishi, die auch über 30 000 Euro kosten und längst nicht den Komfort des Ampera bieten, dann relativiert sich auch diese Summe.

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