Eskute Polluno Pro: Budget-E-Bike im Test

Auch Fahrrad- und E-Bike-Anbieter sind von den aktuellen Lieferketten- und Logistikproblemen massiv betroffen. Drum hat es ein bisschen länger als vorgesehen gedauert, bis wir mit dem neuesten Modell des Budget-Bike-Anbieters Eskute losradeln konnten. Hier der Testbericht zu einem der ersten in Deutschland ausgelieferten Exemplare des Eskute Polluno Pro.
Rudolf Huber |
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Ein angenehmer Begleiter für den Fahrrad-Alltag: das E-Citybike Eskute Polluno Pro.
Rudolf Huber 9 Ein angenehmer Begleiter für den Fahrrad-Alltag: das E-Citybike Eskute Polluno Pro.
So wird das Bike aus China im Karton angeliefert. Die Montage ist leicht zu bewerkstelligen.
Rudolf Huber 9 So wird das Bike aus China im Karton angeliefert. Die Montage ist leicht zu bewerkstelligen.
Das Bafang-Display zeigt klar und deutlich die wichtigsten Daten an.
Rudolf Huber 9 Das Bafang-Display zeigt klar und deutlich die wichtigsten Daten an.
Alles im Griff: Der Lenker erlaubt eine entspannte Sitzposition.
Rudolf Huber 9 Alles im Griff: Der Lenker erlaubt eine entspannte Sitzposition.
Der Gepäckträger darf mit bis zu 25 Kilo belastet werden.
Rudolf Huber 9 Der Gepäckträger darf mit bis zu 25 Kilo belastet werden.
Die 9-Gang-Kettenschaltung ist alltagstauglich abgestuft.
Rudolf Huber 9 Die 9-Gang-Kettenschaltung ist alltagstauglich abgestuft.
Leise und eher zurückhaltend in der Kraftentfaltung: der M200-Motor von Bafang.
Rudolf Huber 9 Leise und eher zurückhaltend in der Kraftentfaltung: der M200-Motor von Bafang.
Elegant verpackt: Der 522-Wattstunden-Akku sorgt für eine große Reichweite.
Rudolf Huber 9 Elegant verpackt: Der 522-Wattstunden-Akku sorgt für eine große Reichweite.
Das Rücklicht wird leider nicht vom Bord-Akku, sondern mittels eigener Batterien mit Strom versorgt.
Rudolf Huber 9 Das Rücklicht wird leider nicht vom Bord-Akku, sondern mittels eigener Batterien mit Strom versorgt.

Polluno steht bei dem chinesischen Pedelec-Hersteller für City-Bikes mit Strom-Unterstützung. Und das Pro steht für den Mittelmotor-Antrieb. Der ist aufwendiger, nutzungsfreundlicher und kräftiger als der Heckantrieb der bisher angebotenen Eskute-Modelle. Gleichzeitig hat die neue Generation von E-Bikes, ob Pro oder nicht, einen ausdauernderen Akku verbaut. Was sich natürlich auch auf den Preis auswirkt. Doch davon später mehr.

Eskute setzt in Europa auf Direktvertrieb. Die Räder werden online bestellt und kommen im großen Karton nach Hause. Die Montage gestaltet sich relativ einfach, Menschen mit zwei linken Daumen dürften beim einen oder anderen Handgriff allerdings ein bisschen ins Schwitzen geraten - sie sollten sich Hilfe bei Mitmenschen mit einer Portion praktischer Intelligenz holen.

So wird das Bike aus China im Karton angeliefert. Die Montage ist leicht zu bewerkstelligen.
So wird das Bike aus China im Karton angeliefert. Die Montage ist leicht zu bewerkstelligen. © Rudolf Huber

Eskute Polluno Pro: 9-Gang-Kettenschaltung für jede erdenkliche Strecke

Vorderrad einsetzen, Lenker, Pedale, Schutzblech vorne und Frontlicht sowie Seitenständer mit dem mitgelieferten Bordwerkzeug montieren, Sattel (mit Schnellspanner) einstellen und Luftdruck überprüfen: Mehr ist nicht zu tun. Dann wird der Power-Knopf am Bedienteil links am Lenker gedrückt, das schlichte, gut anzeigende und hinterleuchtete Display wird aktiviert. Jetzt noch per Fingertipp die gewünschte von fünf möglichen Unterstützungsstufen wählen - und ab geht es.

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Mit Hilfe der 9-Gang-Kettenschaltung lässt sich schnell das richtige Setting für so ziemlich jede Strecke finden, denn sie lässt sich gut durchschalten und ist passend abgestimmt. Und sie ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der 7-Gang-Schaltung am im letzten Jahr getesteten Eskute-Erstling Voyager, die bei höherem Tempo zu einer sehr flotten Trittfrequenz zwingt. Auf dem Pro sind auch Geschwindigkeiten um die 30, 35 km/h gar kein Problem.

Die 9-Gang-Kettenschaltung ist alltagstauglich abgestuft.
Die 9-Gang-Kettenschaltung ist alltagstauglich abgestuft. © Rudolf Huber

Und noch ein Fortschritt gegenüber den Vorjahresmodellen ist sofort festzustellen: Der Sattel lässt sich dank einer um ein paar entscheidende Zentimeter verlängerten Sattelstütze tatsächlich passend für Nutzerinnen und Nutzer mit bis zu etwa 1,90 Meter Körpergröße einstellen. 2021 war sie dafür noch deutlich zu kurz. Doch der Hersteller hat - wie auch bei der Schaltung - schnell auf die Kritik auch des mid-Testers reagiert.

Aber jetzt der Fahrbetrieb. Für den E-Antrieb ist ein Motor des chinesischen Großserien-Herstellers Bafang zuständig. Der soll eine Leistung von 250 Watt und ein maximales Drehmoment von 65 Newtonmetern liefern. Im Vergleich zu einem nominell gleich kräftigen Antrieb von Bosch wirkt das Bafang-Aggregat allerdings deutlich zurückhaltender, der Drehmomentsensor liefert gefühlt in jedem Gang die selbe Portion Kraft an die Kette und erhöht nicht wie der Bosch-Antrieb die Unterstützung, je kleiner der eingelegte Gang ist.

Elegant verpackt: Der 522-Wattstunden-Akku sorgt für eine große Reichweite.
Elegant verpackt: Der 522-Wattstunden-Akku sorgt für eine große Reichweite. © Rudolf Huber

Zoom-Federgabel absorbiert Stöße und Straßenunebenheiten ordentlich

Wenn es richtig steil wird, muss man mit dem Polluno Pro also durchaus auch kräftig eigene Kraft zuliefern. Ganz anders gibt sich das Eskute-Bike im Flachland und bei nur gemäßigten Steigungen. Hier funktioniert der mittlerweile längst sprichwörtliche "eingebaute Rückenwind" bestens und sorgt für eine fast geräuschlose und mühelose Fortbewegung. Und auch wenn es über das gesetzlich vorgeschriebene Unterstützungs-Limit von 25 km/h geht, zeigt sich der Motor recht kooperativ - er leistet dem beherzten Treten kaum Widerstand.

Dass der Sattel relativ hart ausgefallen ist, spürt man auch wegen der Ausdauer des herausnehmbaren 522-Wattstunden-Akkus, der formschön ins Oberrohr integriert ist und im normalen Betrieb locker Power für 80 bis 100 Kilometer liefert. Da kann einem dann auf einem ausgedehnten Trip schon mal das Sitzbein ein wenig weh tun. Die Sitzhaltung ist angenehm entspannt, der Oberkörper nicht zu sehr nach vorne geneigt, was die Handgelenke entlastet.

Recht komfortabel ist auch die Zoom-Federgabel abgestimmt, sie absorbiert Stöße und Straßenunebenheiten ordentlich. Ein Übriges in Sachen Fahrkomfort tun die laut Eskute pannensicheren 28-Zoll-Reifen von Kenda mit Straßenprofil. Dazu bietet das Polluno Pro einen tiefen Durchstieg, hydraulische Bremsen mit 160 Millimeter großen Scheiben, die das Citybike fix genug verzögern, und einen stabilen Gepäckträger mit 25 Kilo Tragkraft.

Fazit: Das Eskute Polluno Pro ist ein in sich stimmiges, angenehmes E-Bike für die Stadt und für nicht zu sportlich angehauchte Ausflüge übers Land. Der leise und geschmeidige Motor, der große Akku und die entspannte Sitzhaltung machen auch lange Touren möglich. Der Sattel könnte einen Tick mehr Komfort bieten. Übrigens: Die Zuladung beträgt sehr ordentliche 125 Kilo.

Bleibt die Frage nach dem Preis. Eskute verlangt aktuell 1.899 Euro für sein E-Citybike Polluno Pro und liefert damit im Branchenvergleich ziemlich viel Fahrrad fürs Geld. Das Soft-E-Mountainbike Netuno Pro steht mit 1.999 Euro in der Preisliste.

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  • glooskugl am 10.07.2022 20:31 Uhr / Bewertung:

    Als einigermaßen erfahrener Biker mit Mechaniker Talent kann ich die Komponenten gut einschätzen. Was ich aber nicht kann ,ist den Akku einschätzen. Es passiert zu viel mit diesen Dingern und ich hätte keine Lust das mir die Bude abbrennt, wenn der Akku ein Problem hat. Wenn beim Akku gespart wird damit das Gesamtprodukt günstig ist ,dann ist das ein grundsätzliches Sicherheitsproblem.
    Ich würde nie so einen Akku für ein Elektrofahrrad in der Wohnung laden. Modellbauer laden ihre Hochleistungs Akkus in feuerfesten Boxen. Die wissen schon warum.
    Arge Preiskämpfe erhöhen die Sicherheit nicht.

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