Eine Seele von Auto

München - Zur besseren Einsortierung des koreanischen „Crossover-Modells mit Kultcharakter“ (O-Ton Kia) hilft ein Blick zum Kraftfahrtbundesamt. Das stuft den ungewöhnlich kantig gezeichneten Soul als Mini-Van ein. Aha, so ist das also. Näheren Aufschluss gibt dann aber doch die intensive Beschäftigung mit dem 4,14 Meter langen und 1,59 Meter hohen Asiaten, der im AZ-Test mit dem passenden „SO – UL“-Nummernschild und in Zweifarb-Lackierung mit infernoroter Karosserie und schwarzem Dach anrückte. Was soll man zum Design sagen? Entweder findet man es cool, oder ätzend. Zwischentöne lässt der Soul nicht zu.
Innen schaut es dann zumindest in der getesteten Spitzenversion „Spirit“, die mit den „VIP“- und dem „Sound & Navi“-Paket für gut 2000 Euro aufgemaschelt war, schon etwas anders aus. Softtouch-Oberflächen, Teilledersitze, eine feine Hifi-Navianlage mit offensiv platzierten Hochtönern, blendfreies Acht-Zoll-Display, Klimaautomatik, Sitzheizung und -kühlung, Multifunktions-Lenkrad: Das macht einen guten Eindruck, auch wenn die Vordersitze ein bisschen mehr Seitenhalt vertragen würden. Ein paar Helfershelfer wie den Spurhalteassistenten und die Einparkhilfe mit Rückfahrkamera hat Kia auch noch installiert, die Abstimmung des Lenkrads lässt sich je nach Einsatzzweck per Knopfdruck auf „Normal“, „Komfort“ oder „Sport“ einstellen. Trotzdem gibt der kantige Soul nicht gerade den Vorzeige-Kurvendynamiker, geradeaus ist ihm erkennbar lieber. Dann rennt er mit dem getesteten 1,6 Liter-Diesel mit völlig ausreichend munteren 128 PS bis knapp 190 Sachen Spitze. Den Normverbrauch von fünf Litern verpasste der ungewöhnliche Asiate im Test um rund 1,5 Liter, er lässt sich aber durchaus auch schon mit gut fünfeinhalb Litern bewegen.
Dank der hohen Bauweise haben die Passagiere reichlich Kopffreiheit, das Kofferraum-Volumen von 354 bis 1367 Liter ist nicht üppig, aber akzeptabel. Der Soul kostet als „Spirit“-Diesel ab 24 990 Euro, wegen der Zuschläge für die Lackierung und die Sonderausstattungs-Pakete waren für den Testwagen letztlich glatte 28 000 Euro fällig. Zum Trost hilft vielleicht die Tatsache, dass natürlich auch für diesen Kia die Sieben-Jahres-Garantie gilt.