Ein Sportler für alle Fälle
Der Audi RS3 mit 367 PS ist ein ganz normaler Premium-Kompakter. Und gleichzeitig ein kraftvoller Kurvenkünstler. Das zeigt er im AZ-Test auf der Straße und der Rennstrecke.
München - Er ist stärker, leichter und schneller: Gegenüber seinem Vorgänger hat der neue Audi RS3 in allen wichtigen Punkten kräftig zugelegt. Im Juni rollt die kompakte Kraftmaschine mit 367 PS zu den Händlern. Verpackt ist das dynamische Produkt aus der Quattro GmbH in die leicht modifizierte Karosse des A3 Sportback mit fünf Türen. Die AZ hat den Ingolstädter Sportler schon ausprobiert.
Wer nicht genau hinschaut, könnte den RS3 glatt für ein ziemlich normales Auto halten.
Dabei ist er so etwas wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde auf Rädern. Alle Systeme auf Entspannung, Fahrmodus auf Comfort, Klimaanlage auf 21,5 Grad, fröhliche Musik aus der Sound-Anlage: Los geht's mit bis zu fünf Passagieren zum Sonntagsbraten oder zum kleinen Ausflug ins Shopping-Center.
Aber der RS3 kann auch ganz anders. Ortstermin aus der Rennstrecke. Knapp vier Kilometer weite Kurven, kurze Geraden, lange Geraden, enge Kurven. Ein perfekter Platz für den schnellen Ingolstädter. Begleitet von einem unnachahmlich fauchenden und kehligen Verbrennungsgeräusch aus dem potenten Fünfzylinder geht er auf Kurvenjagd. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe setzt die Kraft ansatzlos in Vortrieb um, der Quattro-Antrieb sorgt dafür, dass nichts davon in durchdrehenden Reifen versickert. Die auch für Nicht-Rennfahrer erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind enorm hoch. Besonderen Spaß macht es natürlich, wenn die elektronische Fahrwerkssteuerung im Modus „Dynamic“ dem Stabilitätsprogramm ein bisschen mehr Spielraum gewährt. Durch enge Kurven geht es im kontrollierten Drift, der Gasfuß wird zur Lenkung. Immer mit dem Gefühl: Alles unter Kontrolle, da geht noch mehr!
Beeindruckend ist die Selbstverständlichkeit, mit der der RS3 seine beiden Rollen spielt. Er ist souverän von den Frontspoilern bis zum Heckdiffusor mit den zwei dicken Auspuff-Endrohren. Auf Wunsch 280 Sachen Spitze – in einem Kompaktauto? Es spricht für die Professionalität seiner Väter, dass einem das im Falle des schnellen A3-Bruders nicht übertrieben vorkommt, sondern völlig normal. Dabei helfen natürlich auch die annähernd perfekte Verarbeitung und die hochwertigen Materialien im Innenraum: Der Neue ist ein rundum überzeugendes Fahrspaß-Gerät.
Die Alltagstauglichkeit leidet eigentlich nur im Kofferraum. Der schrumpfte gegenüber dem A3 um 100 Liter und ist nicht gerade üppig. Der Preis: mindestens 52 700 Euro.