E-Mobil meets Rock 'n' Roll

München - Die Japaner haben das vor drei Jahren vorgestellte BladeGlider Konzept zu einem voll funktionsfähigen Prototyp weiterentwickelt - Umsetzung nicht ausgeschlossen. Dieses Gefährt würde sicher so manchem Porsche die Schau stehlen, denn es ist etwas völlig eigenes, schert sich nicht um Konventionen - kurz: Es ist sowas wie Rock 'n' Roll für die Piste.
Das fängt schon bei der Formgebung an: Der BladeGlider ist zugunsten einer möglichst guten Aerodynamik im vorderen Bereich deutlich schmaler als am Heck und mutet fast wie ein Formel-Rennwagen an. Einen besonderen Show-Effekt garantieren die nach hinten öffnenden Flügeltüren. Drei Personen finden in dem pfeilförmigen Gefährt Platz, der Fahrer mittig in der ersten Reihe und zwei Mitfahrer jeweils schräg dahinter. Zwei 130 kW starke E-Maschinen treiben je eines der Hinterräder an. Die maximale Nennleistung liegt bei 200 kW/268 PS, das gewaltige Drehmoment von 707 Newtonmeter liegt beim Losfahren sofort an.
Bei 1,3 Tonnen Leergewicht zeigt der BladeGlider auch waschechten Sportwagen die Rücklichter. Nominell geht es in weniger als fünf Sekunden auf Tempo 100. Und der Topspeed ist nicht wie bei anderen E-Mobilen gerade so dreistellig, sondern liegt bei 190 km/h. "Wir finden, dass Auto-Enthusiasten sich auf eine Null-Emissions-Zukunft freuen sollten", sagt Nissan-Chef Carlos Ghosn. "Der BladeGlider demonstriert dies eindrucksvoll: Er ist ein Elektrofahrzeug für Auto-Liebhaber."
Renn-Feeling im Innenraum
Der Innenraum des BladeGlider spiegelt seine sportlichen Ambitionen wider: Vierpunkt-Gurte und seitenverstärkte Sitze für alle Insassen liefern Sicherheit auch auf schnelleren Fahrten. Zusätzlich sind die Sitze mit einer rutschfesten und robusten Stoff-Kunstharz-Mischung bezogen. Nissan verspricht viel Beinfreiheit im Fond und eine gute Sicht für alle Insassen dank einer das Cockpit vollständig umschließenden Windschutzscheibe. Informationen zu Geschwindigkeit, Batteriestand, Energie-Rückgewinnung und Drehmoment erhält der Fahrer über ein zentral positioniertes Display. Auf zwei zusätzlichen Schirmen ist das Bild von den hinter den Vorderrädern platzierten Rückfahrkameras zu sehen.
Futuristisch: Das Cockpit des Nissan BladeGlider erinnert ein bisschen an eine Playstation-Bedieneinheit. Foto: Nissan
Ein Torque-Vectoring-System kontrolliert kontinuierlich das an die Räder gelieferte Drehmoment und optimiert das Handling. Untersteuert das Fahrzeug, wird automatisch mehr Drehmoment an das außenliegende Rad geschickt. Je nach persönlicher Vorliebe kann der Fahrer dabei zwischen den Einstellungen "off", "agil" und "drift" wählen. Heißt: Man kann ganz nach Lust und Laune auch mal die Sau rauslassen, da wären wir wieder beim Rocker für die Straße. Dabei kann man dank des offenen Dachs mit Überrollschutz außerdem die Haare im Wind wehen lassen. Hätte es so etwas zu "Easy-Rider"-Zeiten schon gegeben, wer weiß, ob Dennis Hopper und Co. nicht den modernen Rebellen mit ordentlich Elektro-Wumms gewählt hätten.