Die AZ testet den Geländewagen Nissan Navara in der Wüste von Marokko.

Errachidia/Marokko - Es ist der Traum all derer, die mit ihrem Offroader über nichts Krasseres fahren als über den Bordstein an der Leopoldstraße. Und all derer, die erst gar keinen Geländeuntersatz, aber unglaublich Bock auf Freiheit und Abenteuer haben. Einfach runter von der Straße, rein in die Wüste, erst immer geradeaus, dann in die Dünen. Surfen auf Sand, mit einem veritablen Spaßgerät – eine beeindruckende Erfahrung.
Kräftiger Offroader: Nissan hat beim aktuellen Navara den Wechsel vom Lastentier zum Lifestyle-Laster vollzogen.
Errachidia? Nie gehört. Liegt in Marokko, am Rande der Sahara, hat einen Flugplatz. Und dann geht es noch eine Ecke südwärts. Krasse Fels- und Sandformationen, ein paar Beduinenzelte. Und ein paar Reifenspuren.
Mit Karacho durch die Ebene
Denen folgen wir jetzt. Einfach runter von der Straße, rein ins Vergnügen. Keine Verbotsschilder, keine Schandis. Mit Karacho durch die Ebene, immer die Buckel am Horizont im Blick. Schon hier zeigt der Nissan Navara echte Nehmerqualitäten. Sein für ein robustes Pickup sehr aufwendiges Fahrwerk schluckt auch bei hohem Tempo praktisch alle Unebenheiten weitestgehend weg, der gut zwei Tonnen schwere Brummer düst durch die Ebene, als wären ihm kriegerische Tuaregs auf der Spur.
Ganz schön steil: Der Nissan Navara schaft krasse Abfahrten - und zwar locker.
Dann die Sanddünen. Die Offroad-Profis von Nissan norden uns erst einmal anständig ein: keine Überholvorgänge in der Gruppe, nicht zu dicht auffahren, nicht bergauf stehenbleiben, nicht über Kuppen springen... Ja, ja, wir sind ja nicht zum ersten Mal im Gelände – denken wir zunächst. Aber der Sand und die Dünen haben ihre eigenen Gesetze.
Allrad mit Geländeuntesetzung - der Nissan Navara
Vor dem Start wird nochmal kräftig Dampf abgelassen: Statt der üblichen 2,5 bar bleibt nur ein bar Reifendruck übrig. Das ist der Traktion förderlich. Und dann kommt natürlich die Getriebeinstellung 4 Low rein: Allrad mit Geländeuntesetzung. So präpariert, düsen wir die ersten Hügel hoch, surfen über Links-Rechts-Kombinationen rauf und runter.
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Das mit dem Abstandhalten erweist sich als sehr stichhaltiger Expertentipp - vor allem, wenn man ihn nicht befolgt: Einmal zu nah dran am Vordermann, der bremst vor einer Kuppe – und schon wird’s eng. Na gut: ein bisschen eng. Denn trotz kräftiger Seitenneigung mit Abrutschgefahr wühlt sich der Navara tapfer wieder aus dem weichen Sand. Gut, wenn das Fahrzeug mehr kann als der Fahrer...
Aussichtsreiche Position: Ein Navara auf einer Klippe hoch über der Wüste.
Mit jedem Schwung, mit jeder Steilabfahrt (echt krass steil!) wächst das Vertrauen in die Fähigkeiten des Nissan-Offroaders. Was parallel dazu wächst ist der Spaß an der Freud: Mühelose Schwünge von Hügel zu Hügel, unwirklich erscheinende Sand-Silhouetten, ein umwerfendes Wüstenpanorama. Schade, dass viel zu schnell wieder die „Auberge Sahara Garden“ auftaucht. Dort stehen im Garten ziemlich benutzt aussehende Head- und Fischer-Ski herum. Und am Steilhang gegenüber sind die einschlägigen Slalomspuren zu sehen. Das wäre auch noch mal was: Skifahren in der Sahara – ausgemacht, wir kommen wieder!