Der Start in den Autofrühling

Die Neuheiten des Genfer Salons – vom Cityflitzer bis zum Supersportler: Das Angebot ist wieder breit gefächert
Genf - Die erste große Sause haben die Autobauer hinter sich: Bei der Motorshow in Detroit konnten sie im Januar Rekordzahlen verkünden und eine große PS-Party feiern. Auf dem Autosalon in Genf (Publikumstage: 8. bis 18. März) werden sie mit einer deutlich schlechteren Stimmung zu kämpfen haben: Die Konjunktur hat sich in Europa spürbar abgekühlt.
Mit einer großen Modelloffensive werden sich die Hersteller deshalb in den Palexpo-Messehallen um gute Stimmung zum Start in den Autofrühling bemühen. Dabei wagen sie einmal mehr den Spagat zwischen Vernunft und Vergnügen – mit vielen neuen Kleinwagen und Mittelklassemodellen sowie mit Luxus- und Sportwagen. Daneben dürfen sich Besucher auf Showcars und Designstudien freuen.
Vergrößert wird die „New Small Family” aus dem VW-Konzern. Nachdem der Kleinwagen auf der IAA in Frankfurt nur als dreitüriger VW Up zu sehen war, steht er in Genf mit fünf Türen – auch als Seat Mii und als Skoda Citigo.
In der Fahrzeugklasse darüber spielt die Musik vor allem auf dem Peugeot-Stand: Die Franzosen fahren künftig mit dem 208 gegen VW Polo und Co. Bemerkenswert an dem Auto sind weniger das sportliche Design oder die sparsamen Motoren, sondern die neue Positionierung: Peugeot hat den 207-Nachfolger um sieben Zentimeter gekappt.
Ebenfalls in neuer Form präsentiert Mercedes in Genf die A-Klasse. Die dritte Generation des Baby-Benz wird deutlich jugendlicher und sportlicher, dafür büßt sie unter anderem das hohe Dach ein. Der neue Stern in der Kompaktklasse wird aber nicht der einzige Messe-Star in diesem Segment sein: Audi zeigt die nächste A3-Generation, zunächst nur als Dreitürer. Den A3 als Sportback mit fünf Türen und erstmals als kleine Limousine will Audi etwas später nachreichen.
Weitere Neuzugänge in der Kompaktklasse sind die zweite Generation des Kia Cee'd und der Volvo V40. Den wollen die Schweden als praktischen Ableger des Coupés C30 mit mehr Platz im Innenraum und im Gepäckabteil auf den Markt lancieren.
Auch in den Nischen herrscht Bewegung: Opel etwa will mit dem Mokka als erster deutscher Hersteller ein Mini-SUV anbieten. Der kleine Geländewagen auf Basis des Corsa soll ab Herbst erhältlich sein.
Ford zeigt die Europaversion des neuen Kuga und enthüllt die Serienfassung des B-Max. Mit Schiebetüren und ohne B-Säule soll der kleine Van etwa gegen den Opel Meriva antreten. Viel größer, aber wohl nicht mal halb so teuer wird der Dacia Lodgy, der als erster Van der rumänischen Renault-Tochter mit bis zu sieben Sitzen an den Start geht.
Auf dem Salon stehen traditionell Sportwagen und Cabrios im Rampenlicht. Über ein neues Ferrari-Flaggschiff gibt es nur Gerüchte. Amtlich ist, dass Porsche den nächsten Boxster präsentiert. Außerdem wird es den Nachfolger des BMW M6 sowie die ersten M-Modelle mit Diesel geben.
Nur drei Monate nach der Premiere des neuen Mercedes SL stellt Werkstuner AMG dessen Sportversion vor.
Dass die Messe in der kleinen Schweiz so eine große Bedeutung hat, liegt für Marktbeobachter Nick Margetts hauptsächlich am Termin: „In Genf beginnt der Autofrühling.” Das sei die Zeit, in der die meisten Kaufentscheidungen getroffen werden. „Wer auf hier keinen guten Auftritt hat, wird das den est des Jahres womöglich bereuen.”