Der neue Range Rover: Nobler Alleskönner

Erste Ausfahrt mit dem neuen Range Rover. Der gibt den eleganten Asphalt-Cruiser genau so überzeugend wie den harten Geländegänger
MARRAKESCH Land Rover traut – und mutet – seinem Flaggschiff Range Rover einiges zu. Brutale Kletterpassagen zum Beispiel. Oder wildes Dünen-Hüpfen. Eine Kriechfahrt durch ein ausgetrocknetes Bachbett voller Felsbrocken und tückischer Spalten. Eine Fülle von Grausamkeiten, die einem am Steuer des noblen Briten fast schon körperlich weh tun. Dem Range ist das aber reichlich egal: Er kann das einfach. Genauso wie den extrem komfortablen und sehr zügigen Ritt über die Autobahn.
Der erste AZ-Kontakt mit dem „all new Range Rover“, der „die Luxus-SUV-Klasse völlig neu definieren“ soll, fand in den Wüsten und Oasen, auf den Landstraßen und Autobahnen Marokkos statt. Passt ganz gut, hier findet man Straßen jeder Ordnung. Und Offroad-Gelände en masse – siehe oben. Gut zu wissen, was alles ginge, wenn man denn wollte. Zum Beispiel bis zu 90 Zentimeter tiefe Bäche durchfahren ...
Ganz neu am Range ist die Voll-Alu-Karosse, die zu einem hohen Prozentsatz aus recyceltem Material besteht. Sie macht den britischen Alleskönner konkurrenzlos leicht. Bis zu 420 Kilo hat er im Vergleich zum Vorgänger abgespeckt. Ein echter Quantensprung. Der sich natürlich auch beim Verbrauch deutlich bemerkbar macht. Dazu kommt das beliebte Downsizing: Statt acht werkeln im Einstiegsdiesel nur noch sechs Zylinder (258 PS), das sorgt für einen Normverbrauch von entspannten 7,5 Litern.
8,7 sind es beim 4.4-Liter-V8-Selbstzünder mit 339 PS, 13,8 beim Top-Motor 5.0-Liter-Kompressor-V8-Benziner mit 510 PS. Erste Erfahrung mit dem „kleinen“ Diesel: Läuft sehr ruhig, reicht wirklich mehr als nur aus. Und der größte Bruder kann halt alles noch ein bisschen besser – wer’s braucht!
Ein überarbeiteter Allradantrieb, der auf Wunsch für jeden Untergrund automatisch das passende Fahrprogramm zuschaltet, eine verfeinerte Luftfederung, ein noch agileres und stabileres Fahrwerk – natürlich wurde an allen Stellschrauben gedreht. Eine bis dato noch nie da gewesene Portion Elektronik sorgt für Fortkommen in allen Lebenslagen, für Sicherheit und Komfort. Fahrprogramm auf „Auto“, den Rest macht der Wagen von allein. Die optionale Soundanlage mit 29 Lautsprechern bringt es auf 1700 Watt. Und natürlich lassen sich auch Sitze ordern, die 20-fach verstellbar sind und eine Massagefunktion bieten. Und natürlich kann auch das Lenkrad beheizt werden. Vor allem im Fond ist jetzt deutlich mehr Platz für Knie und Füße.
Reduzierung aufs Nötige war die Devise bei der Instrumentierung, 50 Prozent der bisherigen Schalter fielen den Optimierern zum Opfer. Was aber nicht bedeutet, dass die Bedienung auf Anhieb selbsterklärend ist – ein bisschen Üben muss man das schon. Und manche Knöpfe oder die Schaltwippen am Lenkrad würde man sich noch ein bisschen hochwertiger wünschen. Aber das ist Mäkelei auf sehr hohem Niveau. Fest steht: Der Range Rover setzt ab Januar seine Erfolgsstory fort, schlanker, agiler und fescher denn je. Zu Preisen ab 89 100 Euro.