Der neue Auris kann auch Hybrid

Lissabon - Modelle der Kompaktklasse hatten in diesem Jahr Hochkonjunktur. Vom Audi A3 über den Kia Cee´d oder die Mercedes A-Klasse bis hin zum VW Golf VII präsentierten Autohersteller Frischware. Am Ende Jahres komplettiert nun Toyota mit dem neuen Auris diese Reihe. Dass das in Großbritannien gebaute Fahrzeug die internationale Bühne im Windschatten des Golf betritt, bringt für die japanischen Marke zunächst einen Punktvorteil: Toyota kann darauf verweisen, dass man auch in diesem Segment einen alternativen Antrieb anbieten kann, der dem wichtigsten Konkurrenten noch fehlt.
Tatsächlich hat sich bereits beim Vorgängermodell europaweit jeder dritte Kunde für die Hybridvariante entschieden. Künftig könnten es sogar mehr werden, denn der Antrieb klingt harmonischer und nervt bei kräftiger Beschleunigung weniger. Es geht also ohne laut aufheulenden Verbrennungsmotor. Tempo und Drehzahl lägen nun näher beieinander, sagt Toyota. Bei der Feinabstimmung des stufenlosen Automatikgetriebes war also noch Luft nach oben. Mit dem kombinierten Benzin-Elektroantrieb (136 PS) kostet der Auris ab 22900 Euro, 200 Euro weniger als der 126-PS-Diesel. Beim Praxisverbrauch erreicht die Hybridvariante mit 5,3 Liter auf gemischter Strecke Dieselniveau. Bei der Norm (3,8 l) liegt sie sogar 0,5 Liter darunter. Gut gelöst hat Toyota den Umzug der Batterie vom Laderaum unter die Rücksitze. Der Kofferraum ist jetzt bei allen Auris-Varianten gleich groß (360 l).
Preiskosmetik betreibt Toyota mit dem mager ausgestatteten Basismodell für 15950 Euro. Um solche Autos machen nicht nur Gebrauchtwagenhändler einen großen Bogen, sondern auch 99 Prozent der Kunden. Wer nicht auf Klimaanlage und Radio verzichten möchte, greift zum Auris Cool (99 PS, ab 17950 Euro). Für eine weitere Testrunde stand der Auris 1,6 (132 PS, ab 19950 Euro) bereit, für den kein Start-Stopp-System lieferbar ist und der recht hohe Drehzahlen benötigt, um auf Touren zu kommen. 7,9 Liter zeigte der Bordcomputer am Ende an (Norm 5,9 l). Für die häufig notwendigen Gangwechsel entschädigt das butterweich einrastende Sechsganggetriebe.
Unverständlich bleibt, dass Toyota bei diesem komplett neuen Modell keine modernen Assistenzsysteme anbieten kann. Etwas knapper als beim Golf, aber ausreichend ist das Raumangebot im Fond. Das Fahrwerk reagiert verstockt auf größere Unebenheiten, hält den Auris aber in schnellen Kurven stabil in der Spur. Eine straffere Lenkung wäre nicht übel. Auch das Design orientiert sich global: Der neue Auris ist kein unauffälliger Langweiler mehr, er zeigt markante Ecken und scharfe Kanten. Ob das gefällt? Die Antwort dürfte individuell sehr differenziert ausfallen.
Zu den Händlern kommt der neue Toyota am 19. Januar 2013.