Der neue 7er: Zum Diktat, bitte!
Im neuen 7er BMW kann man E-Mails und SMS einfach diktieren. Und auch sonst hat sich im weiß-blauen Flaggschiff einiges getan
St. Petersburg - Wie verbessert man ein erwiesenermaßen schon ziemlich gutes Luxus-Automobil? Eine Frage, die sich beim Facelift des BMW-Flaggschiffs aufdrängt. Die Antwort: Feinarbeit bis in kleinste Details. Beim ersten AZ-Kontakt mit dem weiß-blauen Flaggschiff auf den Straßen in und um St. Petersburg war das Ergebnis dieser Bemühungen in Summe deutlich zu spüren.
„Wir haben äußerlich ganz bewusst nur wenig an unserem 7er verändert", sagt BMW-Vorstand Klaus Draeger. „Aber unter dem Blech hat sich noch bei keinem Facelift so viel getan wie diesmal.”
Mehr Kraft bei weniger Durst war eines der Ziele. Und natürlich eine Weiterentwicklung der Assistenz- und Telematik-Systeme.
Bis auf die leicht modifizierte Front und die neuen Scheinwerfer mit Voll-LED-Technik ist dem Bayern-Flaggschiff eigentlich nichts anzusehen von den Feinschliff-Maßnahmen. Innen hat sich vor allem das Display geändert. Die Anzeigen sind jetzt über den Fahrerlebnisschalter variierbar. Beruhigendes Blau bei Eco pro, aggressives Rot bei Sport plus und feine Abstufungen zwischen den Extremen. Für mehr Sicherheit sorgt das Nachtsichtgerät mit einem Spot, der Fußgänger in gefährlicher Nähe direkt anleuchtet.
Mehr Bequemlichkeit auch hinten (für die Chefs in den Langversionen), Verfeinerungen an der Bedienung und neue Möglichkeiten zur (Online-)Kommunikation gehören ebenfalls zum Angebot des neuen 7er. E-Mails und SMS kann man jetzt auch per Sprachsteuerung weitergeben: Zum Diktat, bitte!
Vorstand Draeger verspricht mehr Komfort, einen niedrigeren Geräuschpegel. Alle Versionen haben jetzt die Luftfederung hinten serienmäßig. Besonders fleißig bei der Auffrischungskur waren die Motorenbauer. Sämtliche Aggregate bis auf den Zwölfzylinder wurden überarbeitet, zum Teil mit sehr deutlichem Erfolg. In Verbindung mit der jetzt serienmäßigen Achtgang-Automatik sind Sprit-Einsparungen bis zu 25 Prozent drin. Etwa durch Start-Stopp-Automatik in allen Versionen, durch eine Weiterentwicklung der spritsparenden Valvetronic-Steuerung, durch die Möglichkeit, die serienmäßige Achtgang-Automatik vom Motor abzukoppeln und im Leerlauf zu „segeln”.
Zu haben ist der 7er natürlich nach wie vor mit dem Zwölfzylinder-Triebwerk mit 544 PS als 760i und Li (Langversion). Dazu gibt es den Achtzylinder im 750i (450 PS), den Sechszylinder-Reihenbenziner 740i (320 PS). Bei den Dieseln brilliert mit dem Twin-Turbo-Aggregat des 750dxDrive der weltweit stärkste Selbstzünder-Sechszylinder mit satten 381 PS und einem Normverbrauch von 6,4 Litern. Außerdem im Angebot: 730d mit 258 und 740d mit 313 PS. Und der „Active Hybrid 7, der jetzt bis zu vier Kilometer rein elektrisch fahren kann und dessen Verbrauch mit jetzt 6,8 Liter gegenüber dem Vorgänger einen echten Quantensprung gemacht hat.
Für zügiges Fortkommen ist also gesorgt. Und dazu für ein weitgehend ermüdungsfreies Fahren auf allerhöchsten Komfort-Niveau. Fazit des Russland-Trips mit dem neuen 7er: Das Niveau in der Luxusklasse ist wieder ein Stück nach oben gerückt. BMW hat Klassenprimus S-Klasse in Sachen Elektronik überholt – zumindest bis zu deren Komplett-Erneuerung im nächsten Jahr. Man muss sich den Luxus halt leisten können: Der Einstieg liegt bei 74900 Euro für den 730d und bei 80700 Euro für den 740i.