Der Kia Rio im Test: Reife Leistung
München – Kleinwagen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Nämlich enge, lahme und eher wenig attraktive Untersätze für die notwendigen Alltagsfahrten. Wer heute mit einem Kleinen wie dem Kia Rio unterwegs ist, vermisst gegenüber einem ausgewachsenen Kompakten (fast) nichts. Was für ein Fortschritt.
Das liegt natürlich zum einen daran, dass Kleinwagen wie der Rio mit seinen knapp über vier Metern Länge inzwischen auf dem Niveau eines Golf II angelangt ist. Und daran, dass so ein nur rund 1.000 Kilo schweres Auto mit einem 120 PS-Antrieb ziemlich gut motorisiert ist.
Kia Rio: Von 0 auf 100 km/h in 10,2 Sekunden
Rio 1.0 T-GDI 120 heißt das Modell im Kia-Jargon. Das bedeutet: Angetrieben wird es von einem modernen Einliter-Turbobenziner, der seine Sache erfreulich gut macht. Er klingt zwar bauartbedingt etwas knurrig, aber er strapaziert die Ohren der Insassen auch bei hohem Tempo und beim kräftigen Hochdrehen nie über Gebühr. Zudem legt er eine ordentliche Dynamik an den Tag. In Zahlen: 0 bis 100 km/h in 10,2 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 190 km/h. Damit kann man leben – und gut auch mal, wie ausprobiert, ein paar Hundert Kilometer auf der Autobahn absolvieren. Die gut fünfeinhalb Liter Testverbrauch je 100 Kilometer sind ein fairer Wert.
Erwachsener Anblick: Die Armaturen des Kia Rio sind logisch und bedienerfreundlich angeordnet. Foto: Kia
Wenn der Rio mit mittleren Drehzahlen dahinschnurrt, könnte er akustisch glatt als ausgewachsener Kompakter durchgehen. Das gilt auch für die geschickte Raumausnutzung, die auch Großgewachsene nicht einengt. Das Raumgefühl ist gut. Und dank des erwachsen wirkenden Fahrwerks passt auch das Fahrgefühl: Kein Hauch von Instabilität auch bei hohem Tempo, dazu ein Kurvenhandling der sicheren Art auch bei sportlichen Einlagen.
Wie viel kann in den Kia Rio gepackt werden?
Gut: Ästheten könnten vielleicht darauf verweisen, dass die im Innenraum verbauten Materialien durchaus ein Upgrade vertragen könnten. Aber geschenkt: Dafür sind sie sauber und solide verarbeitet und erfüllen ihren Zweck – schließlich sind wir in einem Kleinwagen unterwegs. Neben vier bis (wenn's denn sein muss) fünf Fahrgästen in Reihe eins und zwei passen ins Heck noch 325 Liter Gepäck. 1.103 Liter sind es, wenn die Rückbank umgeklappt wird. Auch damit kann man leben.
Fünf Türen sind beim Rio Standard - und das für einen Kleinwagen gute Raumgefühl ebenso. Foto: Rudolf Huber
Auch Assistenzsysteme haben bei den großen Kleinen längst Einzug gehalten. Beim Rio unterstützen ab der mittleren Ausstattungsstufe Spirit etwa der aktive Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff, der autonome Notbremsassistent, der Fernlichtassistent, der Geschwindigkeitsbegrenzer und der Müdigkeitswarner plus eine Rückfahrkamera den Fahrer. Die Infotainment-Ausstattung samt 7-Zoll-Touchscreen, Apple CarPlay und Android Auto ist angenehm komplett.
Wieviel kostet der Kia Rio?
Die Bedienung des kleinen Koreaners gestaltet sich sehr entspannt. Die Knöpfe sind da, wo sie sein sollen, die Menüs sind logisch aufgebaut und erfordern kein Informatik-Studium. Dass auch noch die Sitze vorne gut zu ausgewachsenen Menschen passen und ebenso wie das Lenkrad beheizbar sind, gehört zu den weiteren Pluspunkten des Rio. Mindestens 20.650 Euro muss man für den getesteten Rio 120 GT Line ausgeben, der Einstieg in die Modellreihe liegt bei 11.950 Euro für den 84 PS starken Benziner in der Basisversion namens Attract.
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