Der aufgepumpte 500er

Mit dem 500L wandelt Fiat auf den Spuren des Mini Countryman. Er bietet sehr viel Platz – und im Testwagen einen lahmen Motor.
von  Rudolf Huber
Der Fiat 500L mit Zweifarb-Lackierung und Seitenbeplankung ist ein richtig geräumiges Auto.
Der Fiat 500L mit Zweifarb-Lackierung und Seitenbeplankung ist ein richtig geräumiges Auto. © az

München Irgendwie schaut er so aus, als hätte Fiat seinen 500er bei den Kollegen von Mini aufblasen lassen. Die üppigen Rundungen des 500L erinnern auf den ersten Blick stark an den Countryman aus britischer Produktion.

Dafür gibt es den Fiat im Gegensatz zum Mini angeblich mit einer Lavazza-Kaffeemaschine. So heißt es zumindest. Und es kursieren auch einschlägige Bilder von dem Wunderding. Bloß: Auch nach intensiven Recherchen konnte der Tester niemanden auftreiben, der das Gerät schon selbst ausprobiert hatte.

Und bei Fiat Deutschland winkte man ab: Es gäbe leider gerade kein Auto mit Espressokocher. Als ob man den nicht einfach so reinstellen und anstecken könnte. Ist doch schließlich nicht fest eingebaut!

Aber was soll’s. Das absolute Alleinstellungsmerkmal des 500L bleibt also ungetestet. Dafür nahmen wir den Rest um so intensiver unter die Lupe. Um Licht und Schatten zu entdecken.

Positiv fällt schon mal das Platzangebot auf. Im 500L kann man sich geradezu verlaufen. Kopf-, Bein- und Ellbogenfreiheit sind enorm, die verschiebbare Rückbank hinten sorgt für fürstliche Platzverhältnisse im Fond.

Kein wirkliches Wunder, schließlich ist der 500L um 60 Zentimeter länger und 18 Zentimeter höher als der „normale“ Cinquecento. Und er hat auch noch einen um 31 Zentimeter längeren Radstand.

Die Sitze vorne sind eher nicht für die Langstrecke geeignet, man sitzt auf und nicht in ihnen. Die Bedienung ist simpel, das Fahrverhalten auch in flotten Kurven absolut zufriedenstellend. Der Kofferraum fasst mittelprächtige 343 bis 1310 Liter.

Eher abturnend präsentierte sich der im Testwagen montierte Benziner mit 1,4 Liter Hubraum und (angeblich) 95 PS. Was nach der Papierform noch ganz ordentlich klingt, verflüchtigt sich im Fahrbetrieb in eine fortwährende Zähigkeit. Es geht von unten raus nicht munter ab. Und obenrum kommt auch nichts mehr.

Diese Kombination ist nur für Menschen geeignet, die gleich gar keinen Wert auf eine dynamische Fortbewegung legen. Quittung an der Tanke: Statt des Normverbrauchs von 6,2 Litern kam der Fiat auf 7,8 Liter.

Durchaus auf der Höhe der Zeit ist der aufgepumpte 500er beim Preis: Ab 15900 Euro ist der L zu haben, die Luxusversion kostet ab 19000 Euro.

 

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