„Das ist wie das Fahren bei Nacht ohne Licht“

Ohne Smartphone geht es für viele Menschen nicht. Selbst beim Autofahren greifen manche zum Mobiltelefon. Dabei bringen sie sich und andere in Gefahr, so Peter Kiegeland, Verkehrspsychologe aus Berlin, denn „jeder Mensch hat nur ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, das er aufwenden kann“.
Ergo: Wenn sich Autofahrer ihrem Smartphone widmen, kann das zum tödlichen Risiko werden. Am schlimmsten sei es, den Blick ganz abzuwenden, sagt der Experte, der beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen die Sektion Verkehrspsychologie leitet. „Das ist wie das Fahren bei Nacht ohne Licht.“
Ein zweisekündiger Blick auf das Mobiltelefon sorgt bei 100 km/h für 60 Meter blindes Fahren, erklärt der Auto Club Europa. Laut einer US-Studie steigt das Unfallrisiko deutlich an, wenn man im Auto das Handy nutzt oder sucht. Besonders das Lesen und Schreiben von Textnachrichten ist gefährlich.
' Historischer Tiefstwert: ADAC - 2016 weniger Verkehrstote als 1950!
Doch auch Freisprecheinrichtungen sind – angeblich! – nicht ohne Tücken. „Auch sie lenken ab“, betont Kiegeland. Denn die Konzentration auf das Gespräch wird von jener für die Straße abgeknapst – man ist nicht mehr völlig aufmerksam. Im Gegensatz zum Smartphone in der Hand ist das Telefonat über eine solche Einrichtung nicht verboten. Dennoch sollte man auf Gespräche verzichten oder sie – ausnahmesweise im Notfall – ganz kurz halten.
Wie schafft man es, Anrufe oder Kurznachrichten während der Autofahrt zu ignorieren? Mit Übung, lautet die Antwort des Experten. „Der Mensch handelt nach Gewohnheiten“, erklärt er. Beim Handy-Klingeln am Steuer „muss man sich klarmachen, dass man im Auto sitzt und deshalb gerade nicht abnehmen kann.“
Auch die Infotainment-Systeme sieht Kiegeland als Unfallrisiken. Wer etwa während der Fahrt neue Ziele ins Navigationsgerät eintippt, fährt kurz blind. Dafür empfiehlt er, kurz anzuhalten.