Countryman: Die passende Größe

Unterwegs im größten alles Minis: Platz für vier Passagiere – und ein reichlich müder 122 PS-Motor
von  Rudolf Huber
Mann, ist der Mini gewachsen: Als Countryman sprengt der Kleine die bisherigen Abmessungen – zugunsten des Platzangebots.
Mann, ist der Mini gewachsen: Als Countryman sprengt der Kleine die bisherigen Abmessungen – zugunsten des Platzangebots. © AZ

MÜNCHEN Man kann es drehen und wenden wie man will: Eigentlich ist der Countryman kein richtiger Mini mehr. Zu groß, zu viele Türen, zu viel Platz im Innenraum – sorry, das hat nicht nur für mäkelige Puristen nichts mehr mit der Uridee des aufs Minimum reduzierten Untersatzes zu tun. Aber Mini-Fahrer sind flexibel. Und gerade der Countryman hat das Zeug, neue Kundschaft zur BMW-Tochter zu holen.

Im AZ-Test war ein Mini Cooper im Einsatz. Er hat den mit dem PSA-Konzern (Peugeot, Citroen) entwickelten 1,6 Liter-Motor unter der Haube, der 122 PS leistet. Oder leisten soll. Denn im immerhin 1265 Kilo schweren Countryman wirkte das Aggregat, als seien einige der Pferdchen sanft entschlummert. Spritsparendes, niedertouriges Fahren? Fehlanzeige. Um einigermaßen zügig vom Fleck zu kommen, musste das Gerät heftig gedreht werden. Was sich wiederum in einem Testverbrauch von immerhin 7,8 Litern niederschlug. Zum Vergleich: Der Normverbrauch liegt bei 6,0 Litern.
Ist es Geschmackssache – oder geht’s dabei um Funktionalität und damit Sicherheit? Nicht gefallen hat dem Tester jedenfalls wie in allen „normalen” Minis auch die Bedienung des Countryman. Die vielen Schalter und Hebel sind ja ganz putzig anzuschauen. Aber sie sind zum Teil viel zu weit oben oder unten platziert, oder – wie die Fensterheber-Knöpfchen – gleich an der völlig falschen Stelle. Und zum kräftig spiegelnden, pfannengroßen Tacho in der Mitte kann man in positiver Hinsicht eigentlich nur sagen: Gut, dass es auch eine digitale Tempo-Anzeige im Drehzahlmesser direkt vor dem Fahrer gibt.

Aber genug der Nörgelei. Denn der Countyman kann im Alltagsbetrieb durchaus gefallen. Er ist genau richtig groß für vier Personen, hat einen anständigen Kofferraum (350 Liter), man sitzt leicht erhöht auf guten Einzelsitzen, das Fahrwerk ist zwar nicht ganz so agil wie bei den kleineren Versionen, bereitet aber immer noch eine Menge Kurvenspaß. Der für manche Motoren angebotene Allradantrieb wurde im Sommertest erwartungsgemäß nicht vermisst.

Ob man den Mini Countryman als preiswert empfindet, hängt von der persönlichen Finanzlage ab. Billig ist er nicht. Der Cooper im AZ-Test schlägt mit mindestens 22600 Euro zu Buche. Im Testwagen waren noch Extras im Wert von mehr als 7000 Euro verbaut – etwa das Navi mit wirklich wunderschöner Grafik.

Rund 30000 Euro für ein Kompakt-SUV mit Frontantrieb – das ist ganz schön happig. Aber halt Mini.

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