BMW: Warum E-Autos Ladenhüter bleiben

Die Wagen sind unter anderem viel zu teuer, sagt Finanz-Vorstand Eichiner. An weiteren Kaufhindernissen trägt die Politik Mitschuld.
Ralf Müller |
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BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner am Montag im portugiesischen Cascais.
dpa BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner am Montag im portugiesischen Cascais.

Cascais - Zu geringe Reichweite, zu hohe Kaufpreise, aber auch eine unzureichende Infrastruktur in Deutschland: BMW räumt ein, dass diese Faktoren den Absatz elektrischer Autos noch erheblich bremsen. Die Fahrleistung mit einer Batterieladung zu erhöhen, sei „die Grundvoraussetzung, um den Nutzungsgrad zu erhöhen“, sagte der scheidende BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner am Montag im portugiesischen Cascais.

Zu Beginn seiner Aktivitäten auf dem Gebiet der Elektromobilität wollte BMW mit Nutzer-Tests nachweisen, dass eine Reichweite von 150 Kilometer für nahezu alle täglichen Anwendungsgebiete ausreichend sei. Jetzt sind die Münchner offensichtlich von der Strategie abgerückt, die begrenzte Reichweite des rein elektrisch betriebenen i3 schön zu reden.

Politik habe es versäumt, die richtige Infrastruktur zu schaffen

Wenn man größere Mengen an Elektroautos auf die Straßen bringen wolle, müsse man genau daran arbeiten, sagte Eichiner am Rande der Präsentation des neuen 5er. Gleichzeitig räumte er ein, dass auch der hohe Preis ein erhebliches Kaufhindernis sei. An beidem müsse die Industrie arbeiten. Die Politik habe es versäumt, die Infrastruktur für eine wirklich spürbare Population an E-Fahrzeugen zu schaffen.

Das nehmen die Autobauer nun teilweise selbst in die Hand. BMW, Daimler, der VW-Konzern mit Audi und Porsche sowie Ford wollen gemeinsam den Bau von Schnellladestationen vorantreiben – die Hersteller haben dafür eine Absichtserklärung für ein entsprechendes Projekt unterschrieben, wie sie gestern mitteilten.

Die Konzerne wollen von 2017 an in einem ersten Schritt 400 Ladestationen entlang europäischer Hauptverkehrsachsen aufbauen. Bis 2020 sollen es Tausende Stationen sein. Mit einer Leistung von 350 Kilowatt sollen E-Autos dort in wenigen Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden können.

US-Markt: Angst vor Donald Trump hat BMW nicht

Anders als Wettbewerber will BMW in den USA weiterhin Dieselfahrzeuge anbieten. Das gelte auch für den neuen 5er BMW, dessen weltweiter Verkaufsstart für den kommenden Januar geplant ist.

Durch die „Zeit der Unsicherheit“ will BMW mit Hilfe von Fahrzeugen kommen, die sowohl mit Benzin- wie mit Elektromotoren ausgestattet sind. Die BMW-Palette werde jeweils ein Plug-In-Hybrid-Modell enthalten, vom Mini bis zum 7er, sagte Eichiner. Dabei werde der neue 5er mit Plug-In-Technologie „leider nicht viel teurer“ sein als die reinen Benzin- oder Dieselfahrzeuge.

In Europa und China lief der Absatz von Fahrzeugen der Konzernmarken BMW, Mini und Rolls Royce in den ersten zehn Monaten 2016 „über den Erwartungen“. BMW gehört mit Daimler im Jahr 2016 zu den bislang profitabelsten Autobauern weltweit.

In den USA ging es aber abwärts. Eichiner ließ durchblicken, dass BMW dort den Preiswettbewerb im Premium-Segment nicht mitmacht. Auch auf mögliche protektionistische Schritte des neuen US-Präsidenten Donald Trump könne BMW durch seine Anlagen in Spartanburg reagieren. Man produziere dort ohnehin mehr Fahrzeuge als man in den USA verkaufe, sagte Eichiner. BMW sei also auch ein amerikanischer Automobilexporteur.

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