BMW i3 - der sanfte Revoluzzer

Wer die neue E-Mobilität aus dem Hause BMW nutzen will, muss dafür mindestens 34 950 Euro ausgeben. Dafür gibt es einen Kleinwagen, der viel Spaß macht.
Amsterdam - BMW ruft die Revolution aus. Eine unblutige, und – Vorsicht Modewort – nachhaltige. Es geht um E-Mobilität, um eine neue Baureihe. Um den i3, der am 13. November bei 45 Händlern startet.
Was kann das revolutionäre Fahrzeug, was kann es nicht? Und noch wichtiger: Was kostet der Spaß? Die AZ hat es herausgefunden.
Wie eigentlich jedes Elektroauto ist der kleine Bayer aus Leipzig ein Funcar. Er geht flott ab ( o bis 100 in 7,2 Sekunden), schafft abgeregelte 150 Sachen, liegt dank der Akkus im Wagenboden unglaublich gut auf der Straße.
Und der Wendekreis von unter zehn Metern sorgt für quirlige Agilität speziell im Stadtverkehr. Klar muss allen Interessenten: Der i3 ist ein Kleinwagen. Knapp vier Meter lang, eher schmal als breit, eher hoch als flach.
Er bietet vier normal großen Passagieren ausreichend Platz und einen anständigen Kofferraum (260 bis 1100 Liter).
Die B-Säule hat BMW bei dem von Anfang an auf E-Antrieb hin entwickelten Revoluzzer weg gelassen. Wer die Fondtüren öffnen will, muss zuerst die Fronttüren aufmachen. Das ist etwas umständlich, aber die dabei entstehende Öffnung ist praktisch.
Vom hochfesten und leichten Karbon der Karosse, das für ein Gewicht von nur 1195 Kilo sorgt, bekommt der Fahrer eigentlich nichts mit.
Im Inneren erwartet die Fahrgäste ein für BMW ungewohntes Ambiente. Die Materialien sind öko und/oder recycled. Und – das ist neu – sie schauen auch so aus. Das sorgt nicht gerade für Liebe auf den ersten Blick.
Die Vordersitze sorgen für eine eher entspannte Sitzposition, die exakt zum i3-Konzept passt. Denn auch wenn es möglich ist: Ein heißer Reifen ist eher nicht im Sinne des Erfinders.
Weil er arg an der verfügbaren Reichweite zehrt. 140 bis 150 Kilometer sollten mit dem i3 bei eher zurückhaltender Fahrweise ("Fahrerlebnisschalter" auf Eco Pro oder Pro +) locker drin sein.
Das klingt nicht besonders üppig, reicht aber für die überwiegende Zahl der Alltagsfahrten mehr als aus. Der kleine Elektromotor auf der Hinterachse leistet 170 PS, er lässt sich für 4500 Euro mit einem umgebauten Rollermotor von Kymco kombinieren, der Strom für die 18,5 kWh- Akkus zuliefert. Reichweite dann: rund 300 Kilometer.
Das Bedienkonzept des i3 mit seinen zwei Bildschirmen, dem iDrive-Dreh-Drück-Kipp-Schalter und diversen Tasten ist schnell zu begreifen. Der eher klobige Griff mit Gangwahl-Funktion und Start- und Parktaste dominiert den Luftraum rechts neben dem Lenkrad. Ansonsten ist vieles aus anderen BMWs vertraut.
Natürlich hat BMW rund um den i3 eine ganze Welt der E-Mobilität aufgebaut. Das reicht von der App, mit der das Autos fernklimatisiert und der Ladezustand überprüft werden kann bis hin zu einer Chip-Karte fürs bargeldlose Aufladen an möglichst vielen Stromtankstellen.
Prinzipiell kann der i3 aber an jede Haushaltssteckdose. Dann dauert’s bis zu acht Stunden, bis die Akkus voll sind. Gleichstrom-Turbolader schaffen’s in rund einer halben Stunde.
34 950 Euro sind für den i3 mindestens fällig, verdammt viel Geld für einen Kleinwagen. Dafür spart er anschließend bei jedem Kilometer. Knapp vier Euro Stromkosten pro 100 Kilometer ergab der erste AZ-Ausflug mit dem Bayern-Stromer.
Das ist weniger als die Hälfte dessen, was man für einen Benziner veranschlagen muss. Und wenn der Strom auch noch aus der heimischen Solaranlage kommt, wird's noch günstiger, den i3 zu bewegen. Und nachhaltiger sowieso.