Bentley Flying Spur Speed: Ein Spitzen-Sportler im Luxus-Dress

Er ist groß, schwer, stark, schnell – und very british: der Bentley Flying Spur Speed. 610 PS aus einem W-Zwölfzylinder von VW machen die Luxus-Limousine zum verkappten Sportwagen.
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Der Begriff ist politisch unkorrekt, aber zutreffend: Der Flying Spur hat viel Überhol-Prestige.
Rudolf Huber 3 Der Begriff ist politisch unkorrekt, aber zutreffend: Der Flying Spur hat viel Überhol-Prestige.
Hier arbeitet der Chef auch ganz gern mal selbst: das Bentley-Cockpit.
Rudolf Huber 3 Hier arbeitet der Chef auch ganz gern mal selbst: das Bentley-Cockpit.
Volumimöser Abgang: Das Heck ist nicht gerade die Schokoladenseite des Bentley.
Rudolf Huber 3 Volumimöser Abgang: Das Heck ist nicht gerade die Schokoladenseite des Bentley.

MÜNCHEN - Er ist groß, schwer, stark, schnell – und very british: der Bentley Flying Spur Speed. 610 PS aus einem W-Zwölfzylinder von VW machen die Luxus-Limousine zum verkappten Sportwagen.

In 4,8 Sekunden ist der 5,30 Meter-Bolide auf 100, erst bei 322 km/h (= 200 Meilen pro Stunde) ist Schluss. Extreme Werte, die im Alltagsbetrieb kaum zu realisieren sind. Der Zweieinhalbtonner hat etwas von Jeckill und Hyde. Mal luxuriös-sanfter Gleiter über all die Unebenheiten unseres Alltagsleben. Mal böse röhrendes PS-Monster, das derart schnell im Rückspiegel der „normalen“ Autofahrer auftaucht, dass die nur noch hektisch die Überholspur räumen.

Innendrin herrscht Wohlgefühl pur, edles Wurzelholz, Chrom, Leder, die klassische Breitling-Uhr und die zwei Handys mit dem Bentley-„B“ sorgen im Verein mit jeder Menge Platz für fürstliches Reisen. Der Kofferraum ist schmal, aber lang, sogar so etwas profanes wie eine Skisack-Luke ist installiert. Was einem beim Anblick des Flying Spur Speed nicht unbedingt auffällt: Er basiert auf dem Phaeton von Bentley-Mutter Volkswagen. Daher stammt auch der Allradantrieb, der dafür sorgt, dass die viele Kraft auch wirklich auf die Straße kommt.

An der Tankstelle ist der Flying Spur Speed gern gesehen

Gern gesehener Gast ist der Bentley an der Tankstelle. Wer’s kräftig fliegen lässt, ist weit vom offiziellen Normverbrauch von 16,6 Liter Super-Plus je 100 Kilometer entfernt, im AZ-Test waren’s trotz einiger Zurückhaltung im Schnitt stolze 21,7 Liter.

Und wer fährt das mindestens 202 062 Euro teure Luxus-Gerät eigentlich? Bentley hat die nicht ganz so Reichen im Visier, die, denen eine S-Klasse oder ein 7er BMW zwar zu popelig, ein Rolls Royce oder Maybach aber dann doch zu teuer ist. Und die auch gerne mal vorne links Platz nehmen, den Spaß nicht nur dem Chauffeur überlassen.

Shocking: An der rechten Tür gibt's Windgeräusche

Negativ aufgefallen sind im AZ-Test das deutliche Windgeräusch an der rechten Vordertür und das winzige, durch einen CD-Wechsler verkümmerte Handschuhfach. Der Reifendruck-Sensor für hinten links ließ sich auch durch großzügiges Aufpumpen nicht über 2,7 Bar bringen. Konsequenz: Wurde die Fahrwerkseinstellung „Schnell“ angewählt, signalisierte der Bordcomputer sofort mit einem Piepston einen Platten. Etwas nervig.

Mit Vernunft hat das alles nichts zu tun, eher mit ziemlich elitärem Fahrspaß. Und politisch korrekt ist der Flying Spur angesichts von Klimakatastrophe und Wirtschaftskrise absolut nicht. Auffallend ist aber, dass man als Bentley-Fahrer so wenig Neid und Missfallen verspürt. Seine ausgeprägte britische Noblesse stimmt scheinbar auch eingefleischte Auto-Neider milde. Was vielleicht auch an seiner homöopathisch dosierten Präsenz auf unseren Straßen liegt.

Rudolf Huber

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