AZ-Test: Volvo XC60 - wenn weniger mehr ist

Jede Menge Luxus, Komfort, Sicherheit und modernste Technik – aber eine Nummer kleiner: Das bietet der neue Volvo XC60, kleiner Bruder des Erfolgs-SUV XC90.
von  Rudolf Huber
Die Form ist typisch Volvo-SUV, aber im kompakteren Format als beim Flaggschiff XC90.
Die Form ist typisch Volvo-SUV, aber im kompakteren Format als beim Flaggschiff XC90. © Rudolf Huber

München - Wer sich für den neuen Volvo XC60 entscheidet, kriegt das komplette Wohlfühl-Paket aus dem größten Volvo-SUV, dem erfolgreichen XC90, aber eben in kompakterer Form. Obwohl: Über Platzmangel muss sich auch in der zweiten Generation des Erfolgsmodells wirklich keiner beklagen. Dafür sorgt schon die Plattform des XC60, die auf maximale Raumausnutzung, hohe Stabilität und den Einbau der Zutaten für einen Plug-in-Hybrid-Antrieb ausgelegt ist. Die Hülle des XC60 ist eine gelungene Adaption des XC90-Designs im kompakteren Format mit einer Prise mehr Dynamik und Sportlichkeit. Typisch Volvo, typisch Skandinavien: Die Formen sind klar, die Linien gestochen scharf, das Tagfahrlicht ("Thors Hammer") hat einen hohen Wiedererkennungswert. Keine Frage: Die Volvo-Designer haben einen guten Lauf.

Das trifft auch für den Rest des 4,69 Meter langen XC60 zu – zum Vergleich: Beim großen Bruder sind es 4,95 Meter. Das Interieur glänzt ebenfalls im typisch skandinavisch-minimalistischen Look, ohne kalt oder anweisend zu wirken. Dafür sorgen auch die feinen Materialien – und das hochkant platzierte, große Display in der Mitte des Armaturenbretts. Dass man vier Sitze heizen und die vorderen Belüften kann, dass man sich vorne auch noch eine richtig erholsame Massage gönnen und sich die Ohren mit glasklarem Sound aus der optionalen Bowers & Wilkins-Anlage verwöhnen lassen kann, das rundet das Gesamtkunstwerk in Sachen Komfort ab.


Klare Linien, feine Materialien: das Cockpit des erst kürzlich gestarteten Volvo XC60.

City Safety System - der Volvo XC60 wird noch sicherer

Beim Thema Sicherheit gehen die Schweden mit dem XC60 wieder einen Schritt voran und erweitern das City Safety System um eine wichtige Funktion. Es vermeidet im XC60 nicht nur Kollisionen mit Autos, Fahrrädern oder Fußgängern durch eine automatische Notbremsung – es bietet nun auch eine Lenkunterstützung. Die wird aktiv, wenn eine Vollbremsung den Unfall nicht verhindern kann und der Fahrer versucht, dem Hindernis auszuweichen. Nach seiner Lenkbewegung stabilisiert das System den Allradler durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder. Die Gefahr, beim abrupten Ausweichen die Kontrolle über das Auto zu verlieren, sinkt so erheblich. Das klingt jetzt ein bisschen theoretisch, funktioniert aber auch im Notfall, wie ein erfahrener XC60-Pilot nach einen durch die Elektronik verhinderten, eigentlich unvermeidbaren Unfall berichten kann. Man muss es wirklich nicht selbst ausprobieren, aber die Schilderung des Vorfalls erhöht nochmal den Respekt vor den Fähigkeiten des schicken Schwedenhappens.

Alles, was derzeit auf dem weiten Feld der Assistenzsysteme zu haben ist, gibt es auch für den kleinen Bruder des XC90,er kann kleinere Strecken selbsttätig fahren und schont im Stop-and-Go die Nerven, weil er Bremsen und Gasgeben übernimmt. Die Vernetzungsmöglichkeiten, die Sprachsteuerung, die Bedienung des Touchscreens, der fast alle Schalter überflüssig gemacht hat: Das ist alles höchst aktuell und funktional.

Preise für den XC60 beginnen bei gut 50.000 Euro

Fürs Gemüt war im Testwagen der 190 PS starke D4-Biturbo-Selbstzünder installiert, samt Achtgang-Automatik und Allradantrieb, dazu ein verstellbares Luftfahrwerk und eine elektrische Servolenkung. Zusamen mit der in mehreren Modi einstellbaren Motor- und Getriebesteuerung macht dieses Gesamtpaket wirklich Laune – ob beim verschärften Cruising über kurvige Landstraßen, auf schnellen Autobahnetappen oder sogar in der Stadt, wo die hohe Sitzposition für Überblick sorgt. 205 km/h schafft der Zweiliter-Diesel, wenn nötig oder gewünscht, katapultiert er den Zweitonner in 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Normverbrauch liegt bei 5,1 Liter Diesel pro 100 Kilometer, in der Realität stand immer eine Sieben vorne am Bordcomputer, im Schnitt kamen 7,4 Liter zusammen.

Zwei Sätze zu den Preisen: Der D4 AWD Inscription ist bereits ziemlich gut ausgestattet und kostet ab 52.800 Euro. Durch eine Vielzahl von feinen Sachen aus der Options-Liste (Assistenz-Paket, Business-Paket, Licht- und Sitz-Paket, Winter-Paket, Luftfahrwerk, Head-up-Display usw.) repräsentierte der AZ-Testwagen letztlich einen Gegenwert von 77.730 Euro.

Lesen Sie hier: BMW X3 - keine X-perimente

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.