AZ-Test: Erste Ausfahrt mit e-Golf und Golf GTE

Nach dem „Update“ des konventionellen Golf knöpft sich VW die Außenseiter-Versionen vor. Wir fuhren mit den beiden elektrifizierten Ausgaben e-Golf und Golf GTE.
Klaus Brieter |
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Die "Tankstelle" steht an der Straße: der e-Golf beim Volltanken.
VW 5 Die "Tankstelle" steht an der Straße: der e-Golf beim Volltanken.
Die Armaturen des e-Golf entsprechen denen des upgedateten Golf - mit einigen "elektrischen" Besonderheiten.
VW 5 Die Armaturen des e-Golf entsprechen denen des upgedateten Golf - mit einigen "elektrischen" Besonderheiten.
Auf dem Bildschirm lassen sich Ladezustand der Akkus und Energiemanagement grafisch darstellen.
VW 5 Auf dem Bildschirm lassen sich Ladezustand der Akkus und Energiemanagement grafisch darstellen.
Kennzeichen e-Golf: Auf diesem Foto kommt die schicke Heckleuchten-Grafik gut rüber.
VW 5 Kennzeichen e-Golf: Auf diesem Foto kommt die schicke Heckleuchten-Grafik gut rüber.
Tankstutzen: Der e-Golf ist bereits fürs Schnelltanken nach CCS-Standard vorbereitet.
VW 5 Tankstutzen: Der e-Golf ist bereits fürs Schnelltanken nach CCS-Standard vorbereitet.

Palma de Mallorca - Kaum hat VW das Update für den Golf als sein bestes Pferd im Stall präsentiert, schon legen die Wolfsburger mit den Sonderversionen nach. Bevor der große Touristenstrom die Ferieninsel Mallorca überschwemmt, hat VW den dort bereits begonnenen Frühling genutzt und seine beiden elektrifizierten Varianten zum ersten Aufgalopp bereitgestellt: e-Golf und Golf GTE. Beide Stromer unterscheiden sich von ihren konventionell getriebenen Serienbrüdern mit einer leicht geänderten Frontpartie, in die ein blaues Band eingelegt ist. Zudem signalisieren C-förmige Tagfahrleuchten, dass an der Kraftquelle dieser Gölfe das E-Werk beteiligt ist.

Reichweite von 300 Kilometern

Der rein elektrisch fahrende e-Golf punktet jetzt mit einer (theoretischen) Reichweite von 300 Kilometern. Der Vorgänger, der seit 2014 im Programm war, kam nur 190 Kilometer weit. Ehrlicherweise gibt VW zu, dass im kundenrelevanten Jahresmittel je nach Fahrweise, Witterung und Einsatz der Klimaanlage rund 200 Kilometer bei voll geladener Batterien drin sein müssten. Für den bundesdeutschen Tagespendler, der zu den 80 Prozent gehört, deren Arbeitsweg weniger als 50 km ausmacht, auf jeden Fall eine brauchbare Hausnummer. Und selbst für die mal anstehende Fernstrecke – wie zum Beispiel im Urlaub – steht schon ein Lösung bereit. In den ersten beiden Jahren nach dem Neukauf eines e-Golf bietet VW eine kostenlose Ergänzungsmobilität an: An bis zu 30 Tagen per anno kann ein Mietwagen aus dem aktuellen VW-Pkw-Programm (außer Touareg) angefordert werden. Je nach Leihdauer sind die Freikilometer gestaffelt. Für einen Vierwochentrip sind immerhin 4000 km frei.


Die "Tankstelle" steht an der Straße: der e-Golf beim Volltanken. Foto: VW

Das Herzstück des Elektrischen – die Batteriekapazität – wurde von 24,2 kWh auf 35,8 kWh vergrößert. Zudem machte die Leistung einen Sprung von 115 auf 136 PS. Interessanter mag allerdings sein, dass die Durchzugskraft jetzt bei 290 Nm angekommen ist. Aus dem Stand heraus legt der e-Golf eine beeindruckende Dynamik vor, die 100-km/h-Marke ist nach 9,6 Sekunden erreicht. Und wie ist das mit dem Laden? An der 230-Volt-Steckdose dauert es immerhin über 13 Stunden, wenn die leere Batterien wieder voll sein soll. An der Ladestation mit 7,2 kW ist der Akku nach 4 Stunden und 15 Minuten zu 80 Prozent voll, was per CCS (Combined Charging System) dann schon nach 45 Minuten erledigt ist.

Golf mit Plug-in Hybridantrieb

Wer das zu als zu umständlich empfindet, aber trotzdem auf den Elektroantrieb nicht ganz verzichten will, ist mit dem GTE gut beraten. Beim diesem Golf mit Plug-in Hybridantrieb wechseln sich je nach Fahrbedingungen oder Fahrerwunsch ein Elelektro- und Verbrennungsmotor ab. Der 1,4-l-TSI-Benzinmotor steht mit 150 PS in der Liste, der E-Motor mit 102 PS. Als System stemmen sie gemeinsam 204 PS auf die Vorderachse. Im europäischen Verbrauchszyklus ergibt sich für den Hybriden ein Durchschnittsverbrauch von 1,6 l plus 11,4 kWh pro 100 km. Auch das ist nur graue Theorie, denn gerade beim Hybridantrieb gehen die persönlichen Fahrprofile exorbitant in die Verbrauchsrechnung ein. Wer die Batterien immer schön auflädt und dann nicht weiter als maximal 50 Kilometer fährt, kommt fast ohne den Ottomotor aus. Wer dagegen die Systemleistung dauernd zum Beschleunigen abfordert oder ständig über die Autobahn brettert, wird deutlich häufiger tanken müssen, als es der Prospektwert glauben macht.


Auf dem Bildschirm lassen sich Ladezustand der Akkus und Energiemanagement grafisch darstellen. Foto: VW

Toll: Egal, ob e-Golf oder GTE – wer den Wagen ab Werk mit einem Navigationssytem (Serie beim e-Golf) ordert, hat einen intelligenten Energiesparhelfer an Bord. Aufgrund der prädikativen Streckendaten zeigt der e-Golf zum Beispiel im Info-Display dem Fahrer an, ob er vom Fahrpedal gehen soll, wenn er bei anstehenden Tempolimits oder Kurven auch ohne Stromzufuhr schnell genug wäre. Ähnlich arbeitet das Navi im GTE: Es weiß ganz genau, wann es demnächst die Berge hinauf oder hinunter geht, ob eine Autobahn, eine Landstraße oder ein Ortsanfang folgt. Und aus diesem Wissen heraus optimiert es den Mix aus Verbrennungsmotor und E-Antrieb.

Fast eine Million Neuwagen in 2016

Insofern ist der Begriff Update, den VW für die jüngsten Golfvarianten vergeben hat, gut gewählt. Auch die Elektro-Derivate des Golf können alles ein bisschen besser und geschmeidiger und werden ihren Beitrag zum weiteren Erfolg der Baureihe leisten. Immerhin summierte sich die Zahl aller Golf-Modelle, die 2016 als Neuwagen zum Kunden rollten, auf fast eine Million. Die beiden Stromer werden allerdings auch weiterhin eher eine Außenseiterrolle spielen, was nicht zuletzt auch an den Preisen liegt: 35.900 Euro für den e-Golf und 36.900 für den GTE.

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