Audi A4 Avant im Test: Preis, Leistung und Alltagstauglichkeit des Premium-Kombis
Wenn früher Kombis Avant hießen, waren sie zwar immer schön anzuschauen – aber bei der Pflicht-Note haperte es bisweilen. Dass das Geschichte ist, zeigt der neue Audi A4 Avant im Test.
München - Zu Begin der Avant-Geschichte rangierte das Aussehen vor den praktischen Werten. Ein Zielkonflikt, den Audi beim A4 der aktuellen sechsten Generation gekonnt auflöste. Der A4 Avant ist schön – und auch noch ziemlich praktisch. Optisch überzeugt der Ingolstädter Konkurrent des BWM 3er Touring oder der Mercedes C-Klasse mit einem blitzsauberen Auftritt. Gekonnte Kanten, langgezogene Flächen, zackige Scheinwerfer mit spitzwinkliger Leuchtgrafik, die breite Front mit dem flachen Singleframe-Grill und das knackige Heck machen ihn zum Augenschmaus – und das ohne Reue.
Das zeigen der Aerodynamik-Bestwert von 0,26 cW und das Format des Innen- und Laderaums: Bis zu vier Passagiere fühlen sich rundum wohl, mit einem fünften wird es hinten dann aber doch ein bisschen eng. Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 505 bis 1510 Litern ordentlich groß ausgefallen, die Ladebreite von einem Meter, die Ladehöhe von nur 63 Zentimetern und die serienmäßige Edelstahl-Ladekantenabdeckung sind Zeichen dafür, dass die Audi-Ingenieure erkannt haben: Schön sein reicht nicht, es muss schon auch nutzwertig zugehen in einem Kombi.
Audi ist Premium, keine Frage. Auch im A4 Avant spürt man das mit allen Sinnen. Ob die geriffelte Umrandung der Drehregler, die Haptik der Innenverkleidungen, die Materialien und Ausformung der Sitze oder die Brillianz der Anzeigen: Bei jedem Punkt zeigt Audi, was man in Ingolstadt unter Qualität versteht. Dazu passt auch die Bedienung per MMI-Dreh-Drück-Taste oder Sprachsteuerung. Die Menüs sind logisch aufgebaut und schnell gelernt. Radio, Klima, Navi – der Nutzer hat den Dreh schnell raus.
Feine Materialien und hochwertige Verarbeitung: der Innenraum des Audi A4 Avant, dessen Besonderheit das "Virtual cockpit" in Form eines 12,3 Zoll großen LED-Bildschirms hinter dem Lenkrad ist. Foto: Rudolf Huber
Audi A4 Avant - ein Leistung und Komfort in allen Lebenslagen
Noch kompakte Ausmaße (Länge/Breite/Höhe 4,72/1,84/1,43 Meter) und ziemlich kräftiger Motor mit Achtgang-Tiptronic und Allradantrieb – in dieser verführerischen Konstellation trat der AZ-Testwagen an. Konkret: Unter der schicken Haube war der Dreiliter-TDI mit 272 PS in Einsatz, der dank seiner sechs Zylinder, des kräftigen Drehmoment-Maximums von 600 Nm schon ab 1.500 U/min und seiner sehr gepflegten Umfangsformen ein echter Quell der Freude für alle Freunde der geschmeidig-dynamischen Fortbewegung ist. Er zieht das 1,8-Tonnen-Gefährt mit Lust und Freude aus dem Drehzahlkeller und in Windeseile etwa an der Autobahn-Auffahrt in den fließenden Verkehr, er lässt sich innerorts schön niedertourig im hohen Gang bewegen und steht immer parat, um sein Bestes zu geben. Das schaut dann in nackten Zahlen so aus: 0 bis 100 km/h in 5,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h. Im Vergleich mit dem gleich motorisierten großen Bruder A6 Avant kann der A4 seinen Gewichtsvorteil beeindruckend einbringen – er ist doch noch einen ganzen Tick flotter und agiler.
Dazu passen auch das Fahrwerk und die Möglichkeit, die Abstimmung auch des Motors und der Lenkung per Tastendruck auf die jeweilige Situation einzustellen. Ob Economy-, Comfort-, Normal- oder Sportmodus – der Audi macht immer eine gute Figur und lässt auf Wunsch durchaus auch Sportwagen-Fähigkeiten durchschimmern. Das Ganze wird dann gekrönt von einem adäquaten Testverbrauch von 7,8 Litern Diesel pro 100 Kilometer. Auch das ist ein interessanter Beitrag zur aktuellen Selbstzünder-Debatte.
Dass der A4 einen Adblue-Tank verbaut und die aktuell bestmögliche Abgasreinigung realisiert hat, ist auch angesichts des Grundpreises für den stärksten A4 Avant 3.0 TDI Quattro von 51.300 Euro eigentlich selbstverständlich. Und es ist keine Überraschung, dass sich auch dieses Modell mit den vier Ringen noch ordentlich aufrüsten lässt. Der AZ-Testwagen repräsentierte beispielsweise einen Wert von knapp 75.000 Euro. Aber der war dann auch so etwas wie ein Rundum-Luxus-und Sicherheits-Paket auf Rädern.
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