Alle fliegen auf Twizy
München - Zuerst ein Tipp für alle Aston Martin-, Ferrari- und Lamborghini-Fahrer: Wenn ihr in diesem Sommer richtig auffallen wollt, dann lasst eure Spielzeuge besser in der Garage. Besorgt Euch lieber einen bunten Renault Twizy. Der fährt mit Strom, ist viel wendiger und ganz sicher der Hotspot vor jedem Straßencafé.
Er darf übrigens Querparken! Natürlich stellt sich die Frage, was dieser Trendsetter aus Frankreich sein will: Ein Auto? Ein Roller? Oder eine Kombination aus beidem? Die Antwort ist gar nicht so einfach. Das Ding hat jedenfalls ein Dach über dem Kopf, vier Räder, Sicherheitsgurte und einen Fahrer-Airbag. Anderseits gibt es die nach oben schwingenden Türen nur gegen Aufpreis (590 Euro) und das Seitenfenster besteht aus einem kleinen Windabweiser. Der Rest bleibt offen.
Das Schöne dabei: Man braucht weder Heizung noch Klimaanlage. Im Sommer regelt der Fahrtwind die Temperatur, im Winter sind Fellmützen und Polarjacken angesagt. Loben muss man allerdings die Aerodynamiker. Sie leiten die Zugluft so geschickt am Twizy vorbei, dass innen fast Windstille herrscht.
Zurück zur Frage, was der Twizy ist. Zugelassen wird er jedenfalls als Quad. Es gibt eine auf 45 km/h gedrosselte Version, die bereits Sechzehnjährige mit dem Führerschein S bewegen dürfen. Wer einen Autoführerschein hat, besitzt die Lizenz für den 80 km/h schnellen Twizy und könnte theoretisch damit sogar auf die Autobahn, was man aber vermeiden sollte, wenn man sich nicht mit Fernfahrern anlegen will.
Mehr Fahrspaß gibt es in der Stadt. Weil es imposant ist, wie schnell der leichte Twizy mit seinen 18 PS an der grünen Ampel in Fahrt kommt. Außerdem ist ein Wendekreis so winzig, dass man das Gefühl hat, sich auf der Stelle mit ihm drehen zu können. In einem abschließbaren Fach lassen sich kleinere Gegenstände wie Handys verstauen. In einem für den Rücksitz konzipierten Rucksack passen auch größere Einkäufe. Dann wird der Twizy aber zur Ein-Personen-Show.
Ganz ehrlich: Dieser Platz hinter dem Fahrer taugt nicht für Beifahrer, die an Platzangst leiden. Auch das Summ-summ des Elektroantriebs ist innen überraschend aufdringlich. Doch dafür kann man mit dem Twizy an jeder Tankstelle mit langer Nase vorbei fahren. Aufladen an der Steckdose kostet etwa 1,50 Euro und reicht für knapp 100 Kilometer. Der Twizy 45 kostet 6990, die Vollversion 7690 Euro. In beiden Fällen sind die Lithium-Ionen-Akkus nicht Teil des Kaufvertrages. Sie müssen separat geleast werden. Die Gebühr hierfür beträgt je nach jährlicher Fahrleistung ab 50 Euro pro Monat. Vorteil dieser Regelung. Sollte die Leistungsfähigkeit der Akkus auf unter 75 Prozent sinken, werden sie ausgetauscht. Sicher: Der Twizy hat die Mobilität in Ballungszentren nicht neu erfunden. Aber er macht sie sympathischer.
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