Alfa Romeo Giulia: Alles außer langweilig

München – Alfa und Giulia – das ist seit Mitte 1962 in der Autowelt ein Begriff. Er steht für sportliche Mittelklasse-Limousinen, gerne in besonders schicken Lackierungen wie dem Blu Anodizzato des Testwagens, gerne knackig motorisiert und immer alles andere als langweilig.
Eine Beschreibung, wie sie in SUV-Boom-Zeiten ein bisschen selten geworden ist. Doch die Julia aus Italien macht ihre Sache nach wie vor gut, kombiniert überzeugend flinke Fahrleistungen mit praktischen Talenten. Und natürlich mit dem einschlägigen Design, über das man gar nicht viele Worte verlieren muss: Es passt!
Alfa Romeo Giulia: Von 0 auf 100 in 5,7 Sekunden
Das Herzstück der Test-Giulia, der Zweiliter-Benziner mit Zwangsbeatmung, passt bestens ins Gesamtkunstwerk. Er greift, je nach Lust, Laune und Fahrmodus-Einstellung, entspannt, angespannt und ordentlich aggressiv ins Geschehen ein. 5,7 Sekunden für den 0-100-Spurt, 240 Sachen Spitze, ein turbinenenartiges Hochdrehen, sonores Auspuffgeräusch, nachdem der Turbolader seine Arbeit aufgenommen hat – das ist die eine Seite.

Einen ganz anderen Charakter zeigt die Giulia im zurückhaltendsten Fahrmodus, beim Genuss-Cruisen auf der Landstraße. Das wird von einem niedrigen Geräuschpegel und viel Komfort begleitet – und vom Wissen, dass man ja jederzeit könnte, wenn man denn wollte. Eben mal schnell einen Kriecher überholen? Kein Problem, ist im Nu erledigt. Übrigens: Die Automatik passt sich allen Wünschen so an, wie der Pilot das erwartet.
Der Hinterrad-Antrieb, Fahrwerk und Lenkung fügen sich harmonisch ins Konzept ein. Bei jeder gewünschten Fortbewegungsart. Dafür sorgt die Alfa-DNA. Wobei die Buchstaben für die Fahrmodi Dynamic, Natural und Advanced Efficiency stehen. Sie nehmen Einfluss auf das Motor-Ansprechverhalten, das Getriebe, die Stabilitätskontrolle ESC, die Antriebsschlupfregelung, das integrierte Bremssystem und die Servolenkung. Wir waren meist in N und A unterwegs und fühlten uns damit gut bedient. Und für die kleinen dynamischen Fluchten reicht ein kurzer Dreh auf D.
Alfa Romeo Giulia: Basis-Paket mit elektronischen Helfern serienmäßig verbaut
6,4 Liter laut wenig praxisnaher NEFZ-Norm attestiert Alfa Romeo der Test-Giulia, wir registrierten um die acht Liter – das ist ein akzeptabler Wert. Zudem kamen wir auf einen Testwagenpreis von gut 62.000 Euro, weil in unserer Begleiterin auf Zeit so schöne Sachen wie das Harman/Kardon-Soundsystem, ein hilfreiches Assistenzpaket mit Intelligenter Geschwindigkeitskontrolle, Stau- und Autobahn-Assistent und vieles mehr installiert war. Ein Basis-Paket mit elektronischen Helfern hat die Giulia serienmäßig verbaut.

Einen Aufschlag gegenüber der Basis von 52.500 Euro machten auch noch die gelb lackierten Bremssättel aus (sehr schick), das Navi-System, die Lederausstattung oder die Sitzheizung hinten. Unterm Strich ein rundum sympathisches Angebot, diese schöne Italienerin. Und eine erfreulich auffallende Abwechslung im etwas sachlichen Menü der üblichen Business-Limousinen.