ADAC-Testbericht: Ford Focus Turnier

Der neue Ford Focus Turnier punktet mit üppigem Laderaum, viel Platz für die Insassen und hohem Komfort – so soll ein Kombi sein. Erste Testfahrt mit Daten, Motoren und Preisen.
von  Jochen Wieler (acfo)
Lademeister mit mehr als 1600 Liter Gepäckraumvolumen.
Lademeister mit mehr als 1600 Liter Gepäckraumvolumen. © Jochen Wieler (acfo)

- Der Neue ist 30 Zentimeter länger als der Fünftürer – dadurch gibt's mehr Platz
- Größerer Kofferraum als der Vorgänger: 541 bis 1653 Liter Fassungsvermögen
-  Basispreis Ford Focus Turnier: 19.700 Euro

Was die Käufer eines Ford Focus von einem Kompaktwagen erwarten, ist eindeutig: Möglichst viel Nutzwert soll er haben. Deshalb entscheiden sich rund 75 Prozent der Kunden für die Kombiversion Turnier. Das war beim Vorgänger-Modell schon so und wird sich auch beim aktuellen nicht ändern. Eine kluge Entscheidung, denn für gerade einmal 1.000 Euro Aufpreis zum fünftürigen Steilheck-Focus erhält man das eindeutig vielseitigere und familientauglichere Auto.

Ford Focus Turnier mit großem Kofferraum

Rund 30 Zentimeter länger als das kompakte Basismodell misst der Turnier nun 4,67 Meter. Von einem parkfreundlichen Kompaktwagen kann man da zwar kaum noch sprechen. Aber die Konkurrenz fällt ähnlich üppig aus: Ein Škoda Octavia Combi kommt auf exakt das gleiche Maß und ein Opel Astra Sports Tourer auf 4,70 Meter Länge. Die Folge: Ein Kofferraumvolumen, das Handwerker, Vertreter und Familien gleichermaßen beglückt. Schon bei aufrechter Rückbank nimmt der Kombi 575 Liter Gepäck auf, zumindest wenn ein Notrad im Kofferraum-Zwischenboden liegt. Wer auf ein vollwertiges Ersatzrad besteht (je nach Ausstattungslinie 50 bzw. 110 Euro Aufpreis), muss sich mit 541 Litern zufriedengeben.

Lademeister mit mehr als 1600 Liter Gepäckraumvolumen.
Lademeister mit mehr als 1600 Liter Gepäckraumvolumen. © Jochen Wieler (acfo)

Umgeklappt fasst der Turnier bis zu 1653 Liter – die meisten SUV dieser Größenordnung sind hier keinen Deut besser. Gut auch, dass die Ladekante nur 63 Zentimeter über der Straße liegt und so schwere Gegenstände ohne Verrenkungen verstaut werden können. Die Rücksitze lassen sich praktischerweise über zwei Hebel auch vom Kofferraum aus umklappen. Die dann entstandene Ladefläche ist eben und noch einmal knapp 11 Zentimeter länger als beim Vorgängermodell. 12-Volt-Steckdose, Taschenhaken und Verzurrösen finden sich hier ebenfalls

Wer die Kassette der Kofferraumabdeckung öfter ein- und ausbauen muss, dürfte sich über die durchdachte Lösung im Turnier freuen, die das nervige Gefummel mit dem sperrigen Teil besonders beim Wiedereinsetzen erträglicher macht: Die Kassette wird einfach in einer Führungsschiene eingehängt (siehe Foto oben in der Bildergalerie) und Richtung Rücksitzlehne gefahren. Fertig. Weil der neue Focus fünf Zentimeter mehr Radstand hat als der Vorgänger, wurde auch der Innenraum größer, was sich besonders an der üppigen Beinfreiheit in der zweiten Reihe und dem recht guten Federungskomfort festmachen lässt: Trotz aller sportlicher Anlagen, die sich in einem direkten und sehr fahrsicheren Handling zeigen, werden die Insassen von Fahrbahnunebenheiten weitgehend verschont.

Der Focus macht den Ford Mondeo überflüssig

Wozu also noch zum teureren Mondeo greifen? Die Frage stellt sich ohnehin, denn der neuere Focus ist auch mit Assistenzsystemen besser gesegnet als der große Bruder. Rund 30 Helferlein vom Crash- über einen Ausweichassistent und der Warnung vor Querverkehr beim rückwärts Ausparken sind teils gegen Aufpreis und teils serienmäßig an Bord.

Blick ins Cockpit des Ford Focus Turnier.
Blick ins Cockpit des Ford Focus Turnier. © Jochen Wieler (acfo)

Die Motorenpalette ist mit der des Fünftürers identisch, umfasst also fünf Dreizylinder-Benziner mit Leistungen von 85 bis 182 PS und drei Diesel mit 95, 120 und 150 PS. Für eine erste Ausfahrt stand uns der 120-PS-Diesel 1.5 EcoBlue zur Verfügung. Dieser Motor passt recht gut zum Focus Turnier. Bis auf ein kleines Turboloch unter 1400 Umdrehungen gefällt er durch gutes Ansprechverhalten und passables Durchzugsvermögen: 10,3 Sekunden auf Tempo 100 und 191 km/h Spitze sind gute Werte.

Auch die Laufkultur kann sich sehen lassen. Wären nicht bei sehr untertouriger Fahrt leichte Vibrationen zu spüren, könnte man den leisen Selbstzünder glatt für einen Benziner halten.

Die günstige Basisversion soll keiner kaufen

Bei der Preisgestaltung bedient sich Ford des üblichen Tricks, eine besonders günstige Version für die Preisliste bereitzuhalten, wohl wissend, dass diese keiner kaufen wird (und wohl auch keiner kaufen soll). Unter 20.000 Euro gibt es lediglich den 85-PS-Einstiegsbenziner und das auch nur in der günstigsten Ausstattungsversion Trend. Der getestete und durchaus empfehlenswerte Diesel mit 120 PS kostet mindestens 25.100 Euro als Trend und in der abgebildeten Luxusversion Vignale mit Navi, Head-up-Display und Ledersitzen immerhin 32.100 Euro.

 

Technische Daten (Herstellerangaben) Ford Focus Turnier 1,5 EcoBlue
Motor

Vierzylinder-Turbodiesel, 1499 cm3, 88 kW/120 PS, 300 Nm bei 1750 U/min

Fahrleistungen

10,3 s auf 100 km/h, 194 km/h Spitze

Verbrauch

3,7 – 3,9 l Diesel/100 km, 98 – 104 g CO2/km

Leergewicht / Zuladung 

1413 / 542 kg

Maße L 4,67 / B 1,83 / H 1,47 m
Kofferraum 541 – 1653 l
Preis ab 25.100 Euro, Modellreihe ab 19.700 Euro
   

 

Der Beitrag Ford Focus Turnier: Das kann der kompakte Kombi erschien online zuerst im Internetangebot der ADAC Motorwelt.

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