ADAC-Fahrbericht mit dem Hyundai Kona Elektro: Testfahrt im Kompakt-SUV

Der Hyundai Kona ist der erste Elektro-Kompakt-SUV, der bei uns erhältlich ist. Fahrbericht unserer Test-Redaktion. Plus: technische Daten und Preise. Marktstart: August 2018.
- Mit dem runderneuerten Nissan Leaf und dem Jaguar i-Pace hat die Elektromobilität 2018 deutlich Fahrt aufgenommen
- Jetzt kommt mit dem Kona nach dem Hyundai Ioniq das zweite Elektromodell des koreanischen Autoherstellers
- Deutsche Autobauer hinken weiter hinterher
Während die heimischen Hersteller noch an den Modellen ab 2020 basteln, gibt Hyundai bei der Elektromobilität schon heute Gas und baut mit dem neuen Hyundai Kona Elektro ihre alternativ angetriebene Modellvielfalt weiter aus.
Denn neben den beiden Brennstoffzellenfahrzeugen ix35 Fuel Cell und Nexo hat Hyundai schon den Ioniq im Programm, der als Hybrid, Plug-In-Hybrid oder vollelektrisch zu haben ist. Der Hyundai Kona Elektro positioniert sich als erstes elektrisch angetriebenes SUV in der Kompaktklasse und rollt ab August in zwei Leistungsvarianten auf den deutschen Markt.
Reichweite des Kompakt-SUV: 500 km
Wahlweise mit 136 oder 204 PS Motorleistung unterwegs, verspricht das kräftige Drehmoment von 395 Newtonmeter, das prinzipbedingt von Beginn an zur Verfügung steht, sichere Überholmanöver auch aus niedrigen Geschwindigkeiten. So beschleunigt die stärkere Variante innerhalb von 7,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und Schluss ist erst bei 167 km/h.
Doch der Kona Elektro zeigt auch ausgeprägteLangstreckenqualitäten: Die Batteriekapazität beträgt in der 204-PS-Version stattliche 64 Kilowattstunden, die in Kombination mit dem effizienten Elektroantrieb eine Reichweite von bis zu 482 Kilometern nach WLTP möglich macht. Zum Vergleich: Das entspricht einem Wert von immerhin 546 Kilometern nach dem alten NEFZ-Messverfahren.
Schnellladen dauert nur eine Stunde
Auch mit der günstigeren Einstiegsvariante, bei der die Speicherkapazität der Akkus 39 kWh beträgt, sind längere Fahrten mit über 300 Kilometern Reichweiten möglich. In beiden Modellen arbeitet ein Permanentmagnet-Synchronelektromotor, die Speicherung übernehmen im Unterboden platzierte Lithium-Polymer-Akkumulatoren, die auch schnellladefähig sind.
So dauert es knapp unter einer Stunde, um die Stromspeicher an einer 100-kW-Schnellladestation, wie sie sich beispielsweise entlang der Autobahnen finden, zu 80 Prozent aufzuladen. Die Zeit für einen vollständigen Ladezyklus an einer für die heimische Garage geeigneten Wallbox dauert knapp über sechs Stunden in der 136-PS- und 9,5 Stunden in der 204-PS-Variante. Die Ladeleistung des Onboard-Chargers beträgt in beiden Modellen 7,2 Kilowattstunden.
Im Design unterscheidet sich die Elektrovariante des Kona von den herkömmlich angetriebenen Modellen nur im geschlossenen Kühlergrill und den speziellen Felgen der serienmäßigen 17-Zoll-Rädern. Der dynamische Stil des Lifestyle-SUV mit seinem langen Radstand (2,60 Meter) und den kurzen Überhängen bleibt also erhalten. Und natürlich gibt es auch den E-Kona in den inzwischen üblichen trendigen Zweifarb-Lackierungen.
Gelungener Innenraum
Im Innenraum dominieren gut verarbeitete Plastikverkleidungen, die allerdings gar nicht so billig wirken. Digitale Instrumente, ein frei stehender 8-Zoll-Monitor sowie eine Rückfahrkamera übernehmen die Fahrerinformation, ein DAB-Radio mit Navi-System, Bluetooth und Smartphone-Anbindung ist ebenfalls Serie.
Schön anzusehen ist die optisch frei schwebende Mittelkonsole mit diversen Bedientasten und der Getriebesteuerung, die elektrisch per Knopfdruck geschieht. Der Ganghebel ist beim E-Kona überflüssig, weil die Rekuperations- und Bremsstärke (sogar bis zum Stillstand) über Schaltpaddel am Lenkrad gewählt wird.
Das Platzangebot im nur 4,17 Meter langen Kona ist naturgemäß begrenzt, weil er noch konventionell konstruiert ist, damit auch Benzin- und Dieselmotoren unter die Haube passen. Bei der E-Variante schränken zusätzlich die im Unterboden platzierten Batterien den Raum ein, was vor allem die Fondpassiere mit drei Zentimeter weniger Kniefreiheit betrifft.
Der Kofferraum fasst 332–1114 Liter
Auch das Kofferraum schrumpft von den herkömmlichen 361 Litern auf 332. Allerdings lassen sich beim elektrischen Kona die Rücksitzlehnen umklappen, wodurch ein (leider schräger) Laderaum für 1114 Liter Volumen entsteht.
Der Permanentmagnet-Synchronmotor, der seine Kraft per einstufigem Getriebe auf die Vorderräder überträgt, macht mit seinem ständig abrufbaren Drehmoment beim Fahren richtig Spaß. Turboloch, Anfahrschwäche oder ganz einfach nur der falsche Gang? Das kennt der Kona Elektro nicht. Das Fahrwerk vermittelt auch in engeren Kurven stets ein sicheres Fahrgefühl und bügelt Unebenheiten anständig weg. Nur schade, dass sich die Lenkung etwas synthetisch anfühlt.
Zahlreiche Assistenzsysteme sind für die aktive Sicherheit zuständig: Adaptives ACC, aktiver Spurhalteassistent und Notbremsassistent mit Fußgängererkennung sind immer serienmäßig, Querverkehrswarner hinten, Stauassistent, Totwinkel-Warner oder Verkehrszeichenerkennung gibt's nur in der Premium-Ausstattung, die dann für immerhin 45.600 € nur für den 204 PS-Kona angeboten wird.
Der Kona Elektro mit 136 PS kostet in der günstigsten Trend-Ausstattung 34.600 €, mit dem 204 PS-Motor 39.000 € – 4000 € Elektrobonus noch nicht eingerechnet. Eine direkte Konkurrenz wäre firmenintern der Hyundai Ioniq Elektro mit 120 PS für 33.300 €. Der verbraucht mit 11,5 kWh zwar weniger als die Konas (13,9 bzw. 14,3 kWh), ist aber im Platzangebot weniger universell einsetzbar. Und vor allem: Er hat 100 Nm weniger Drehmoment – und die machen im Kona Elektro richtig Spaß.
Technische Daten | Hyundai Kona Elektro (204 PS) |
Motor | Permanentmagnet-Synchronmotor, Lithium-Polymer-Akku |
Leistung | 150 kW/204 PS, 395 NM ab 1 U/min |
Antrieb | Frontantrieb mit einstufigem Reduktionsgetriebe |
Fahrleistung | 7,6 s auf 100 km/h, CO2: 0 g/km, Reichweite: 482 km (WLTP) |
Verbrauch | 14,3 kWh/100 km, CO2: 0 g/km, Reichweite: 482 km (WLTP) |
Leergewicht | 1760 kg |
Maße | L 4,18/B 1,80/ H1,57 m |
Preis | 39.000 € (Trend-Ausstattung), Baureihe ab 34.600 € 8136 PS) |
Das hat uns gefallen: Gute Verarbeitung, recht einfache Bedienung, drehmomentstarker Motor mit drei Fahrmodi, gut funktionierende Rekuperations- und Bremsmöglichkeiten am Lenkrad, sicheres Fahrverhalten, gut nutzbarer Kofferraum, umfangreiche Komfortausstattung.
Das hat uns nicht gefallen: Relativ wenig Kniefreiheit hinten, synthetisches Lenkgefühl, miserable Sicht nach hinten.
Text: Thomas Kroher, Fotos: PR
Der Beitrag Hyundai Kona Elektro: Testfahrt im Kompakt-SUV erschien online zuerst im Internetangebot der ADAC Motorwelt.