ADAC-Fahrbericht: Lada Vesta SW Kombi

Den Lada Vesta gibt es nun auch als Kombi: mit mehr Platz, Komfort & moderner Ausstattung. Wirklich günstig ist er aber nicht. Fahrbericht unserer Test-Redaktion mit Daten & Preisen.
von  Wolfgang Rudschies
Übersichtlich und wohnlich: Cockpit des Vesta Kombi.
Übersichtlich und wohnlich: Cockpit des Vesta Kombi. © PR

Den Lada Vesta gibt es nun auch als Kombi: mit mehr Platz, Komfort & moderner Ausstattung. Wirklich günstig ist er aber nicht. Fahrbericht unserer Test-Redaktion mit Daten & Preisen.
- Den Lada Vesta SW gibt es (wie die Limousine) nur mit einem 1,6-Liter-Benziner
- Der Preis für die Basisversion des Kombi: 12.990 Euro
- Eine erste Test-Fahrt mit allen Vor- und Nachteilen

München - Wer sich für einen Lada interessiert, fragt vor allem, was er kostet. Und hier überrascht der neue Lada Vesta SW. Denn wer gedacht hat, er bekäme den Kombi aus russischer Produktion für deutlich unter 10.000 Euro, täuscht sich: Mindestens 12.990 Euro kostet die 106 PS starke Einstiegsversion "Basis", die es übrigens nur in Gletscherweiß gibt. Für den Vesta in Top-Ausstattung "Luxus" mit Sitzheizung hinten, Klimaautomatik und Kühlergrill in Klavierlack werden schon 16.250 Euro fällig – das ist dann nicht mehr konkurrenzlos günstig.

Vielleicht ist die Preispolitik dem heutigen Mehrheitseigner geschuldet. Denn Lada gehört zwar zum russischen Automobilgiganten Awtowas – doch da hat seit 2014 Renault-Nissan das Sagen. Man wollte wohl verhindern, dass ein Lada der erfolgreichen Renault-Tochter Dacia Kunden abspenstig macht und siedelte deshalb den Lada Vesta etwas höherpreisig an als den Dacia Logan Kombi. Den "Rumänen" gibt es schon ab 6990 Euro – allerdings nur mit einem 73-PS-Dreizylinder.

Ein Lada muss günstig sein

Doch ist der Preis für den Lada Vesta SW gerechtfertigt? Auf jeden Fall spielt das neue Kombi-Modell nicht mehr in der Liga früherer Ladas. Mit einem immer noch aktuellen Lada Niva, der als kantiger Kerl gern von Förstern genutzt wird, hat der neue Vesta nichts mehr gemein. Er reiht sich in die Riege kleiner, moderner Kombis ein, bei denen zwar Alltagstauglichkeit und Preis im Vordergrund stehen, die aber dennoch einiges an Komfort und Sicherheit bieten. Denn zur Zielgruppe gehören u.a. Kleinfamilien.

Einen offensichtlichen Fortschritt hat das Karosseriedesign gemacht, sodass der Vesta jetzt auch als Ford oder Opel durchgehen könnte. Der Innenraum präsentiert sich aufgeräumt und modern mit Materialien, die sich recht angenehm anfassen. Schön sind die vielen praktischen Details im Kofferraum, der bei Dunkelheit mit zwei kleinen Lämpchen ordentlich ausgeleuchtet wird.

Lada Vesta SW: Die Ausstattung ist zweckmäßig

Im Kofferraumboden finden sich gleich zwei Stauboxen mit Unterteilungen, deren Deckel man zum Befüllen leicht herausnehmen oder senkrecht stellen kann. Dazu kommen ein weiteres offenes Staufach an der Seite, jede Menge Haken zum Verzurren von Transportgut oder zum Aufhängen von Einkaufstaschen sowie eine 12-Volt-Steckdose.

Und wer beim Kauf 90 Euro draufgelegt hat, findet ganz unten im Stauraum sogar ein Reserverad. Das Gepäckvolumen von 480 Liter geht in Ordnung, denn zur Erweiterung des Kofferraums lassen sich die Rücksitzlehnen umklappen. Leider ist die Rückbank nicht verschiebbar.

An Sicherheitsdetails gibt es im Lada Vesta Kombi neben den gesetzlich vorgeschriebenen ABS und ESP noch Front- und Seitenairbags, Kindersicherung der hinteren Türen sowie Isofixpunkte für Kindersitze. Für den Komfort sorgen schon in der Basisausstattung elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer, ein Radio mit Freisprecheinrichtung, elektrische Fensterheber vorn und hinten, Klimaanlage und ein Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzung.

Lada Vesta SW: Der Motor ist der Schwachpunkt

Antrieb, Lenkung und Fahrwerk sind leider nicht die Paradedisziplinen des Vesta Kombi. Aber er federt immerhin so gut, dass man auch schlechte Wegstrecken einigermaßen entspannt bewältigt. Das manuelle 5-Ganggetriebe zeigt sich oft sperrig, und die Lenkung ist nicht sonderlich präzise. Ob die Bremsen (hinten: Trommeln) akzeptable Bremswege schaffen und ob der Motor genügsam im Verbrauch und schadstoffarm zu Werke geht, müssen die Messungen im ADAC Autotest zeigen.

Bei Leistungsfähigkeit und Antriebskomfort des einzig angebotenen 1,6-Liter-Benziners kommt es auf die persönlichen Ansprüche an. Fakt ist: Der Motor macht an Steigungen schon bei unbeladenem Kombi relativ schnell schlapp und benötigt für die vom Hersteller versprochenen 180 km/h einen ziemlich langen Anlauf. Auch seine Laufkultur ist eher mäßig. Alternativ bietet Lada auch für den Vesta SW gegen 2900 Euro Aufpreis eine Autogas-Version (LPG) an – ein betriebskostensparender Antrieb, der ab Werk auf dem deutschen Markt inzwischen sehr selten ist.

Technische Daten Lada Vesta SW Standard
Motor 4-Zylinder-Benziner, 1596 cm3, 78 kW/106 PS, 148 Nm bei 4200 U/min
Antrieb Heckantrieb, 5-Gang-Schaltung manuell  
Fahrleistungen 12,4 s von 0 auf 100 km/h, Spitze 180 km/h  
Verbrauch

6,9 l Super/100 km, CO2-Ausstoß: 157 g/km

Maße Länge 4,41 / Breite 1,76 / Höhe 1,51 m
Leergewicht 1310 kg
Kofferraum 480 Liter
Preis 14.990 Euro

 

Fazit Fahrbericht Lada Vesta SW

Das hat uns gefallen:
Gutes Platzangebot vorne und hinten. Umfangreiche Serienausstattung. Viele alltagspraktische Details im Kofferraum.

Das hat uns nicht gefallen:
Motor mit mäßiger Laufkultur und mäßigen Fahrleistungen. Hakeliges Getriebe. Ungenaue Lenkung.

Der Beitrag Lada Vesta SW: Erste Testfahrt im Kombi erschien online zuerst im Internetangebot der ADAC Motorwelt.

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