A1 – Audi geht in die Mini-Klasse

Erste Testfahrten im Kleinsten aus Ingolstadt: Der Flitzer überzeugt mit attraktivem Design und hoher Wertigkeit. Die Preisliste beginnt bei 15800 Euro – Normverbräuche ab 3,9 Liter
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Mit dem A1 als Dreitürer will Audi den Grundstein für eine kleine Modellfamilie legen
dpa Mit dem A1 als Dreitürer will Audi den Grundstein für eine kleine Modellfamilie legen

MÜNCHEN/NÜRNBERG - Erste Testfahrten im Kleinsten aus Ingolstadt: Der Flitzer überzeugt mit attraktivem Design und hoher Wertigkeit. Die Preisliste beginnt bei 15800 Euro – Normverbräuche ab 3,9 Liter

Beim Public Viewing am Münchner Flughafen müssen die Fußball-Fans derzeit etwas enger zusammen rücken. Statt 1000 stehen bei dieser WM nur 650 Plätze zur Verfügung, weil Audi den größeren Teil des Areals zwischen Terminal 1 und 2 in eine A1-Erlebniswelt verwandelt hat. Rund 10 000 Audi-Verkäufer aus aller Welt sollen hier in den nächsten Wochen das jüngste Produkt des Hauses kennen lernen.

Mit Augenzwinkern wird versichert, dass die Standortwahl nichts mit Rivalität zu tun hat. Doch eine derart fulminante Präsentation vor den Toren der Stadt, in der die BMW Group zu Hause ist, dürfte kaum auf einem Zufall beruhen. Schließlich gilt der Mini als Hauptkonkurrent des A1. Beide wenden sich an betuchtere Kunden, die zwar ein kleines, kompaktes Fahrzeug bevorzugen, aber dabei weder auf Prestige noch auf individuelle Ausstattung verzichten wollen.

Schon die ersten Test-Kilometer zeigen, dass der A1 am Mini vorbei auf die Überholspur wechselt. Das typische Audi-Feeling, geprägt von attraktivem Design, hoher Wertigkeit und intuitiver Bedienung, ist sofort spürbar. Klar gezeichnete Instrumente und große, leicht zu handhabende Drehschalter unterscheiden sich wohltuend vom verspielten Interieur des Konkurrenten.

Das Raumangebot ist großzügiger (Kofferraum-Volumen: 270 Liter). Allerdings darf man auch im Audi-Fond keine opulente Bein- und Kopffreiheit erwarten. Bequemes Reisen zu Viert ist eben eine Disziplin, in der kleine Autos generell nie besonders gut aussehen.

Der angenehme erste Eindruck, den der A1 hinterlässt, basiert allerdings nicht zuletzt auf dem gehobenen Ausstattungsniveau, das Audi den Testfahrzeugen spendiert hat. Da fehlen weder Klimaautomatik noch Navigationssystem oder Xenonscheinwerfer mit dem so nett anzuschauenden geschwungenen Lichtband als Tagfahrlicht. Wer sich nur für diese drei nützlichen Extras entscheidet, darf zum Grundpreis von 15800 Euro gleich gut fünf Tausender dazu addieren.

Dabei ist die Serienausstattung mit sechs Airbags, Stabilitätssystem, Radio und Start-Stopp-System gar nicht übel. Der Motor-Ausschalter, der für null Spritverbrauch sorgt, sobald das Fahrzeug steht und der Fahrer die Kupplung gelöst hat, ist neben der Bremsenergie-Rückgewinnung und den Turbomotoren mit kleinem Hubraum und Direkteinspritzung die wichtigste Sparmaßnahme beim A1. Dass alle zum Erfolg führen, belegen die Normverbrauchswerte von 3,9 (1,6 l TDI, 105 PS), 5,1 (1.2 TFSI, 86 PS) bis 5,3 Liter (1.4 TFSI, 122 PS).

Während sich der kleine Benziner und der Diesel mit einem Fünfganggetriebe begnügen müssen, wirkt die 7-Gang S tronic im stärksten A1 wie ein echter Spaßbeschleuniger (ab 19900 Euro). Das Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Fahrstufen schaltet blitzartig und ohne Zugkraftverlust. Je nach Anforderung per Gaspedal klingt der Motor dabei sanft oder ungeduldig fauchend, was gut zu den sportlichen Emotionen der vier Ringe passt. Natürlich lassen sich mit dem Diesel überzeugendere Sparerfolge erzielen, doch das Klangbild des TDI ist aufdringlicher.

Das straff abgestimmte Fahrwerk mit gerade noch erkennbarer Komfortnote nimmt Kurven mit stoischer Ruhe, wobei die Quersperre an der Vorderachse unangenehme Frontantriebseinflüsse fast vollständig eliminiert.

Audi hat sich einiges einfallen lassen, damit jeder A1 die Werkshallen möglichst als Unikat verlässt. 800 Möglichkeiten der individuellen Gestaltung soll es allein beim Exterieur geben, vom kontrastfarben beklebtem Dachbogen bis zum mattschwarz umrahmten Kühlergrill.

Dabei steht die Vielfalt beim A1 noch ganz am Anfang. Ein kleinerer Diesel (90 PS) kreist ebenso in der Warteschleife wie die fünftürige Ausführung, die 2011 erwartet wird. Ein Modell mit Faltdach und ein Q1 mit Allradantrieb sind denkbar. Auf Dauer wird Audi sicher keine Lücke offen lassen. Das sind die Ingolstädter schon dem Rivalen Mini schuldig.

Hans-Joachim Rehg

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