Zwischen Mord und Isarflimmern

Die beiden Münchner Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch haben mit „Die kalte Sofie“ einen Krimi verfasst, der auch das Lebensgefühl an der Isar transportiert
Volker Isfort |
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Erst brachte die Giesinger Gerichtsmedizinerin Sofie Rosenhuth viele Kilometer zwischen sich und ihren Münchner Herzschmerz und zog nach Berlin. Doch auch da findet die Liebe kein Happy End. In den ersten sommerlichen Apriltagen kommt sie zurück an die Isar, zieht zu ihrer Tante in die Zugspitzstraße und gerät an der Seite von ihrem Ex, dem Ermittler Joe, in mörderische Verwicklungen. Die beiden Münchner Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch haben unter dem Pseudonym Felicitas Gruber mit „Die kalte Sofie“ einen Krimi verfasst, der vor allem auch das Lebensgefühl an der Isar transportiert.

Frau Riebe, Frau Hirsch, wie schreibt man zu zweit einen Roman?

BRIGITTE RIEBE: Ich bin ja sonst als Autorin eher Einzelkämpferin. Wir kennen uns aber schon sehr lange und hatten immer mal vor, etwas Gemeinsames zu schreiben. Ich habe das sehr genossen.

GESINE HIRSCH: Ich bin als Drehbuchautorin Teamwork gewohnt, und es ist ja nicht so, dass wir nebeneinander vor dem Computer sitzen. Wir haben den Plot sehr genau festgelegt und den Roman in kurze Kapitel unterteilt, diese genaue Organisation hilft beim gemeinsamen Schreiben. Wir haben uns häufig getroffen und in der Spätphase täglich gemailt und telefoniert.

Warum wohnt die Protagonistin Sofie Rosenhuth in Giesing?
GH: Giesing ist kontrastreich, hässlich und wunderschön, bunt gemischt und authentisch. „Giasinger“ zu sein, ist ja schließlich ein besonderes Lebensgefühl.

BR: Man merkt, dass die Leute sich hier noch umeinander kümmern. Wir hatten bei der Recherche tolle Begegnungen. Das fing schon damit an, als wir einen Wohnort für unsere Sofie gesucht haben. Ich habe Fotos in einem Hinterhof gemacht und dann kam eine Frau aus dem Haus und hat mich gefragt, was ich da jetzt mache. Sie fand das Projekt aber sofort sehr spannend.

Wieso heißen Sie zusammen Felicitas Gruber?

BR: Der Name setzt sich aus den Namen unserer Großmütter zusammen, denen wir beide viel zu verdanken haben.

"Die kalte Sofie“ ist sowohl Regionalkrimi als auch Frauenroman.

GH: Natürlich, aber das heißt ja keineswegs, dass ihn Männer nicht lesen können. Wir haben überraschend viele und begeisterte Männerreaktionen aus dem Publikum und aus der Presse erhalten.

BR: Ich denke, Männer können durch den Roman noch etwas über Frauen lernen. Denn das ist ja das wichtigste: Die Sofie ist eine gestandene Person, die schon eine Ehe hinter sich hat und auch ganz normale Probleme mit sich herumträgt – nicht eine von dieses weichgespülten Frauenfiguren, die überall die TV-Landschaft bevölkern.

Es gibt aber auch das Gegenbeispiel, viele harte „Tatort“-Kommissarinnen.

GH: Was ist denn das für eine Emanzipation, wenn die „harten Kommissarinnen“ letztlich nichts anderes sind als kopierte Männerrollen? „Bella Block“ beispielsweise finde ich eine viel spannendere Figur. Die ist menschlich, nicht im klassischen Sinne schön, aber man liebt jede Falte an ihr.

Regionalkrimis spielen natürlich auch mit Herz und Humor.

BR: Es darf schon stellenweise griabig sein, aber wir wollten unbedingt eine gewisse Ernsthaftigkeit. Der lustige Ermittler, der seine Leberkassemmel neben der Leiche isst, den gibt es bei uns nicht. Natürlich haben wir Achtung vor den Toten, diese Stellen sind im Buch sehr ernsthaft verfasst. Wir haben das Fachliche auch von einem Gerichtsmediziner prüfen lassen.

Sie wollen aus Sofie eine Serienheldin machen?

BR: Unbedingt. Wir schreiben dieses Jahr noch den zweiten Fall...

GH... und Ideen für die nächsten fünf haben wir auch schon. Und wer weiß, vielleicht schafft Sofie es ja auch ins Fernsehen.

Felicitas Gruber: „Die kalte Sofie“ (Diana, 320 Seiten, 8.99 Euro)

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