Zwischen blauer Donau und Hofbräuhaus
André Rieu reißt seine Fans wieder einmal in der nicht ganz vollen Olympiahalle mit
André Rieu und Otto haben eine gemeinsam: Sie machen seit Jahren die gleichen Gags, spielen die gleichen Stücke. Und das funktioniert sogar, wie man an den gut besuchten Tourneen sieht. Zwar ist die Olympiahalle an diesem Abend nicht ausverkauft, aber ansonsten ist bei Rieu alles wie immer.
Mit Ausnahme der einst weißen Notenständer, die nun golden erstrahlen. Das Repertoire: vom Donauwalzer über „Veronika, der Lenz ist da“ zu „Memories" aus „Cats“ und „In München steht ein Hofbräuhaus“. Die Luftballons: fallen zur Zugabe von der Decke. Die Roben der Musikerinnen: immer noch das, was das Ungeheuer von Loch Ness anziehen würde, wenn es sich als Nixe tarnen wollte.
Immer wieder mitreißend
Doch der Mann mit der Geige macht insofern Fortschritte, als dass er sich der Mehrheit der Fans annähert: André Rieu hat jetzt Enkel, und zwar drei, deren Babyfotos auf die Großleinwände projiziert werden. Seit zehn Jahren kommt der Geiger mit der möwenförmigen Stirnfalte jedes Jahr nach München, und immer reißt es das Publikum bereits beim Einmarsch des Orchesters so begeistert von den Sitzen, als hätte Rieu gerade die Welt gerettet.
Als ein Jacko-Foto gezeigt wird, wird deutlich, dass Rieus Interessen und die des Publikums doch auseinandergehen. Er lobt den „King of Pop“ – und zieht die Geheimwaffe: den Kinderchor der Munich International School, der mit einer Sopranistin den Earth Song aufführt und seine Sache ausgesprochen gut macht. Da bleibt kein Auge trocken.
Nach nie weniger als fünf Zugaben werden die gerührten Zuschauer in die Nacht entlassen. Adieu, Rieu.
Julia Bähr
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