Zwei Wege in die Zukunft

Der Tag der Entscheidung für das Münchner Stadtmuseum: Isabella Fehle oder Elisabeth Tworek sollen Direktor werden
von  Abendzeitung

Der Tag der Entscheidung für das Münchner Stadtmuseum: Isabella Fehle oder Elisabeth Tworek sollen Direktor werden

Ganz am Ende eines Abstimmungsmarathons in der Vollversammlung des Stadtrats geht es heute um die Neubesetzung eines der wichtigsten Posten in der Münchner Kultur: Nach den Referenten wird von den Stadträten auch ein neuer Direktor für das Stadtmuseum gewählt, der wahrscheinlich eine Direktorin sein wird (AZ berichtete).

Entscheidung zwischen zwei Frauen

Der männliche Kandidat in dem verbliebenen Trio der Bewerber, Gründungsdirektor Bernhard Purin vom Jüdischen Museum, hat in der Vorstellungsrunde vergangene Woche offenbar keine der Fraktionen hinter sich bringen können. Somit dürfte die Entscheidung zur Nachfolge des nach 21 Jahren als Stadtmuseums-Chef in den Ruhestand gegangenen Wolfgang Till zwischen zwei Frauen fallen.

Da ist zum einen die Leiterin des städtischen Literaturarchivs Monacensia, Elisabeth Tworek. Sie gilt als kompetent und stark in der Münchner Kulturszene verwurzelt. Allerdings hat ihr das Literaturarchiv keine Plattform geboten, auf der sie sich mit großen Ausstellungen hätte profilieren können.

Das Zünglein an der Waage

Zum anderen steht zur Wahl die Chefin des Landesmuseums in Mainz, Isabella Fehle, die aus Sicht des Kulturreferats bereits den Vorteil besitzt, von auswärts zu kommen. AZ-Recherchen in Mainz ergaben ein zwiespältiges Bild der Kandidatin: Sie sei fleißig, aber bieder, hieß es. Sie habe eine enorme Aufbauleistung bei der Sanierung des Landesmuseums erbracht, allerdings für das Haus keinerlei inhaltliche Impulse gegeben und reagiere ängstlich auf jede öffentliche Debatte. Die Bitte der AZ um einen Lebenslauf mit ihren wichtigsten biografischen Stationen lehnte Fehle mit der Begründung ab, dies sei ihr „zu persönlich“.

Aus dem Münchner Stadtrat ist zu hören, dass Fehle von der SPD unterstützt wird und somit aussichtsreichste Bewerberin ist; die CSU will Tworek wählen. Und was machen die Grünen? Sie könnten das Zünglein an der Waage sein.

Michael Grill

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