Zusammen aneinander vorbei
Martha Argerich und ihr eitler Klavier-Zögling Alexander Mogilevsky im Duo an zwei Klavieren und vierhändig im Prinzregententheater
Die sind sich irgendwie nicht einig“, resümierte eine Dame in Reihe 10 – und brachte es auf den Punkt. Da ging’s zwar schon um die Zugaben, Noten wurden rein- und rausgetragen, das Umblätterpersonal irrte umher, aber das war noch die amüsante Seite dieser „Uneinigkeit“. Tatsächlich lagen Welten zwischen der fabelhaften Martha Argerich und ihrem, ja, Kompagnon Alexander Mogilevsky.
Was in Schuberts A-Dur- Rondo noch nach einem bieder versäuselten Kaffeekränzchen klang, wurde bald zur Marter. Denn da spielte sich ein Ich-Ich-Ich-Jüngelchen japsend in den Vordergrund, auch wenn es gerade mal nicht dran war. Mit einer penetrant klirrenden Rechten wurde jeder Anflug von Harmonie weggeplingt, selbst in der leise-melancholischen „Danse arabe“ aus Tschaikowskys „Nussknacker“. Martha, die Souveräne, hätte aus dieser Konzertsuite etwas Eigenes, sogar Schräges zaubern können, setzte dazu mehrfach an, aber dann schepperte Flügel Nummer zwei dazwischen.
Ohne Knistern
Ihre Aufnahme der „Cinderella“-Suite mit Mikhail Pletnev beweist, welche Hexensuppe die Argerich aus diesem Prokofjew anrühren kann. Statt dessen gab’s ein eigentümliches Aneinandervorbei. Rachmaninows zweite Suite geriet dann zum Langweiler, aber da müsste es mindestens zwischen den Klavieren knistern, Technik ist nur die halbe Miete.
Dass sich die Argerich von einer Pianisten-Karikatur (fast) ins Abseits spielen lässt, macht uns richtig sauer.
Christa Sigg
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