Zurück ins Dorf der Trauer

Authentisch bairisch:Matthias KiefersauersKinodebüt „Baching“
von  Abendzeitung

Authentisch bairisch:Matthias KiefersauersKinodebüt „Baching“

7Lange steht Benedikt am Waldrand auf dem Hügel, schaut auf das Dorf in der Senke. Baching – eine Kirche, ein Wirtshaus, ein paar Menschen – war mal sein Zuhause. „Hey, Benedikt, traust dich nicht heim?“, sagt einer, der vorbeiradelt. Benedikt traut sich schließlich – und sticht damit in eine offene Wunde. Nach dem TV-Film „Das große Hobeditzn“ feiert Autor-Regisseur Matthias Kiefersauer, dessen Serie „Franzi“ gerade im BFS läuft, mit „Baching“ sein Kinodebüt. Wieder geht es um Identität und die Frage, wo man hingehört. Und es ist eine Geschichte um Schuld, Mitschuld und Verzeihen. Vor drei Jahren ist Benedikt die dreijährige Lena ins Auto gelaufen. Das Kind starb, er war betrunken. Jetzt kehrt er zurück in eine Zwangsgemeinschaft, die sich ohne ihn eingerichtet hat mit dem Unfassbaren. „Das Dorf vergisst nichts“, sagt Benedikts Mutter.

Kiefersauer, aufgewachsen in Wolfratshausen, profitiert vom Bayern-Boom. Die Hauptrolle spielt Thomas Unger, der im „Hobeditzn“ das Schlitzohr war. Doch „Baching“ ist keine Dorfposse, bietet weder Action noch große Lacher, nur manchmal ein erleichtertes Schmunzeln.

Der Film konzentriert sich auf sechs Menschen, die das Schicksal miteinander verbunden hat: Neben Benedikts Exfreundin Annette (Bernadette Heerwagen) gehören dazu sein Bruder Robert (Stefan Murr) und Schulfreundin Laura (Meike Droste), die auch im Unfall-Auto saßen und mit diesem Makel leben müssen. Und Lenas trauernde Eltern, deren Ehe zerbrochen ist, beklemmend gespielt von Michael Fitz und Marisa Burger. Kiefersauer wagt einen bairischen, sehr ernsthaften Film, der oft gerade durch Schweigen funktioniert.Tina Angerer

Kino: Mathäser, Rio

R & B: Matthias Kiefersauer

K: Stefan Biebl (D, 93 Min.)

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