Zum Kaffeekränzchen bei Brahms

Ein irritierender Abend mit Viviane Hagner, Daniel Müller-Schott und Jonathan Gilad
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Ein irritierender Abend mit Viviane Hagner, Daniel Müller-Schott und Jonathan Gilad

Und wann kommt jetzt endlich Brahms? Der freundliche Abonnent aus Reihe neun brachte es in der winzigen Pause nach dem Allegro con brio auf den Punkt: Das war nicht Opus 8, was Geigerin Viviane Hagner, Daniel Müller-Schott am Cello und der Pianist Jonathan Gilad da zum Besten gaben.

Die Noten vielleicht schon, aber das Stück, das im Herkulessaal ein heimelig harmloses Kaffeekränzchen eröffnete, hatte nichts mit dem Gehalt von Brahms’ erstem Klaviertrio zu tun. Wo war die flammend-fiebrige Emphase im Kopfsatz? Wo blieb das rustikal-volkstonhafte Schwelgen im Scherzo? Wo das spannungsvolle Hin und Her zwischen nach vorn drängendem Haupt- und feierlichem Seitenthema im Finale? Schöne, leere Töne vernahm man von drei jungen Leuten, die für sich ganz außerordentliche Solisten sind. Doch im Gelegenheitstrio wurde gezögert, gezaudert und womöglich falsche Rücksicht genommen.

Mit intensivem Blick in die Noten ließ sich keiner zu besonderen Risiken bewegen. Das ergab einen ordentlichen Schumann mit viel feinem Geigensinn (besonders am Cello), doch das g-moll-Trio zerfiel in spannungslose Einzelteile. Eindringlicher geriet Ravels a-moll-Beitrag zur Gattung. Und endlich verließ auch Gilad den behaglichen Hintergrund. Hagner tupfte delikate Farben, und bei Müller-Schott hatte selbst ein Flageolett-Ton noch Klasse.

Christa Sigg

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