Zu zweit und doch allein: Aids-Gala im Theater am Gärtnerplatz

Kein Ton dringt zu Antonio Polito durch. Nur die Vibrationen spürt der italienische Ballettschüler. Denn Polito ist taub, tanzt trotzdem dynamisch, präzise – und mit viel Leidenschaft.
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Kein Ton dringt zu Antonio Polito durch. Nur die Vibrationen spürt der italienische Ballettschüler. Denn Polito ist taub, tanzt trotzdem dynamisch, präzise – und mit viel Leidenschaft.

Die Leidenschaft für den Tanz ist es auch, die am Samstag im Gärtnerplatztheater alle Künstler eint: Zur dritten Aids-Tanzgala hat Haus-Choreograph Hans Henning Paar geladen. Die Tickets waren wie in den Jahren zuvor nach wenigen Tagen ausverkauft – gab es doch Solisten zu sehen, die sich selten nach München verirren. Aus Straßburg, Stockholm, Berlin, Dresden, Wien, Budapest und Stuttgart waren Tänzer angereist. Unentgeltlich, „um an diejenigen zu erinnern, denen es heute Abend nicht gut geht“, wie Schauspieler Hardy Rudolz sagte, der immer wieder eigene Tanz-Anekdoten einfädelte.

Wie die über Ivan Liška, Direktor des Bayerischen Staatsballetts. Als junger Mann wollte Rudolz immer so stattlich werden wie der Tänzer. Dass Liška Charisma noch heute strahlt, bewies er mit Partnerin Judith Turos. „The old man and me“ nach einer Choreographie von Hans van Manen tanzt das Paar. Während am Anfang der Zuschauer noch schmunzelt als Turos Liška mit Hüftschwung anmachen will, bekommt die Szene schnell eine bittere Note: Einsamkeit, Streit, gefangen in der Ehe.

Zu zweit und doch allein, dass ist ein Thema, das sich durch den Abend zieht: Gänsehaut treibt einem der Tanz von Krisztina Keveházi und Bence Apáti vom Ungarischen Nationalballett über den Rücken. Die Choreographie hat Patrick Jurányi extra für das Paar geschrieben und inszeniert es in klaustrophobischen Bildern. Neben Profis hat auch der Nachwuchs Platz. Die Iwanson Schule bringt eine HipHop-Show auf die Bühne – die endlich mal nicht durch Coolness, sondern durch Esprit und Professionalität mitreißt.

Anne Kathrin Koophamel

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