Zirzensisches Thanksgiving mit französischem Truthahngesang
"Le Chant du dindon", ein überwältigendes Spektakel zwischen Zirkus-Alltag und unglücklicher Liebesgeschichte.
Während das Publikum ins Zelt strömt, ist die Compagnie noch zu Tisch. Weißbrot, Rotwein und Kleidung bebildern ein sinnesfrohes Edith-Piaf-Frankreich, das aussieht, wie sich die Franzosen vermutlich selbst am liebsten sehen. Nachdem Maman abgedeckt und der Patron seine Flasche leer geschlürft hat, kommen die Artisten. Neben Menschen und ihren Sensationen gibt es beim Tollwood Gastspiel der Campagnie Rasposo, wie beim klassischen Zirkus, auch Tiere: Hund, Maus und Truthahn. Das Geflügel ist das Wappentier von "Le Chant du dindon", dem "Gesang des Truthahns".
Gesungen wird dann allerdings von einer großartigen Zigeunercombo, die den mitreißenden Soundtrack liefert für ein zirzensisches Programm, dessen Fülle schier überwältigt. Kleinere Spektakel passieren gleichzeitig an verschiedenen Orten, denn der Truthähnen-Gesang spielt auf zwei Ebenen: Immer wieder erzählt die Show aus dem harten Arbeitsalltag im Zirkus, lüftet den einen oder anderen Artisten-Kniff oder berichtet von einer unglücklichen Liebesgeschichte aus der Artistenfamilie.
Mathias Hejny