ZDF von Heidenreich extrem genervt

Die Angriffe des Großkritikers Reich-Ranicki aufs Fernsehen waren schon scharf. Aber seine Kollegin Heidenreich schlug noch härter zu - und prügelte aufs Zweite ein, wo ihr «Lesen» läuft. Die Quittung dafür könnte folgen.
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Die Angriffe des Großkritikers Reich-Ranicki aufs Fernsehen waren schon scharf. Aber seine Kollegin Heidenreich schlug noch härter zu - und prügelte aufs Zweite ein, wo ihr «Lesen» läuft. Die Quittung dafür könnte folgen.

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat mit seiner Pauschal-Schelte für das deutsche Fernsehen eine Debatte angestoßen, die immer noch andauert. Dabei geht es manchmal nicht nur um die Qualität von TV-Sendungen, sondern auch um die Zukunft der aggressivsten Kritiker. Beispielsweise um die von Elke Heidenreich. Die Autorin hatte sich den Angriffen von Reich-Ranicki nicht nur angeschlossen. Sie attackierte ihren Sender in einem Zeitungs-Beitrag noch schärfer und giftete gegen den «Wetten, dass?»-Moderator Thomas Gottschalk. Zudem forderte sie dabei aber auch, ihr eigenes Fernsehformat, die Sendung «Lesen», müsse im ZDF künftig früher gezeigt werden.

Der Programmchef des von Heidenreich gescholtenen Zweiten hat für derlei Äußerungen sehr wenig Verständnis. «Selbstverständlich kann ich nicht zulassen, dass ein Kollege wie Thomas Gottschalk so unfair attackiert wird, zumal die Attacke ungerecht und ungerechtfertigt war», sagte er in der «Süddeutschen Zeitung». «Ich frage jetzt mal Frau Heidenreich: Können Sie denn überhaupt noch für einen Sender arbeiten, den Sie ja so schrecklich finden?»

Programmchef persönlich enttäuscht

Zu ihrer Forderung nach einem besseren Programmplatz und ihrer Zukunft im Sender, bemerkte er: «Das habe ich mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Fest steht im Augenblick eigentlich nur, dass es 2009 eine Literatursendung im ZDF geben wird. Wie sich das mit Frau Heidenreich weiterentwickelt, kann ich nicht sagen. Der ZDF-Intendant (Markus Schächter) hat ihr einen Brief geschrieben. Wir ziehen noch Bilanz. Ich bin jedenfalls über das Verhalten von Frau Heidenreich, über ihre Worte, auch persönlich enttäuscht.» Vor der Ausstrahlung jener ZDF-Sendung, in der Thomas Gottschalk am Freitagabend mit Reich-Ranicki noch einmal über seine Generalabrechnung mit dem deutschen Fernsehen diskutiert, hat ein weiterer prominenter TV-Macher die Arbeit seiner Kollegen verteidigt. In der taz schreibt der Moderator Jörg Thadeusz: «Nein, ich habe keine Erklärung, warum 200.000 Menschen Mario Barth nicht nur im Fernsehen lieben, sondern auch noch im Olympiastadion zujubeln wollen. Ich weiß nicht, was bei denen schief läuft, aber ich kann es gewiss nicht ändern. Aber ich kann mich an denen aufrichten, die eben auch das deutsche Fernsehen hervorgebracht hat: Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Anke Engelke, Hape Kerkeling und und und.»

Beschimpfung von Rosamunde Pilcher?

Und dann richtet er ein feinsinniges Wort des Widerstands gegen den pauschal polternden Reich-Ranicki: «Nehmen wir an, einer der Genannten dürfte die Laudatio auf einen Buchpreisträger halten. Keiner von denen würde so grob sein und alle Leser und Schreiber pauschal beschimpfen, nur weil Rosamunde Pilcher hohe Auflagen hat.» (nz)

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