Witz, Wehmut und großes Infotainment
Für die Kinder auf Entdeckungstour: Willi Weitzels Weltwunder
Kinderfilm, Komödie, Dokumentation, Aufklärung? Wer „Willi und die Wunder dieser Welt“ einem Genre zuordnen will, tut sich schwer, wenn der quirlige Reporter auf der Leinwand vor einem im Bärenkostüm in der Eisbärenfalle sitzt, im australischen Schlamm stecken bleibt oder fast im Adamskostüm von einem Sumo-Ringer aufs Kreuz gelegt wird. Denn es wäre zu platt, „Willi und die Wunder dieser Welt“ als einen von vielen Unterhaltungsfilm für Kinder zu betiteln. Action muss sein, wenn sich der BR-Moderator an einem dünnen Seil durch einen reißenden Fluss hangelt.
Aber kurz darauf steckt man schon wieder in einem Gespräch mit einem Forscher über grüne Weberameisen und der Film wird zur Urwald-Doku. Was durchweg bleibt, ist ein lockerer und aufgeweckter Willi Weitzel, der einem jungen Publikum kaum spielerischer die außergewöhnlichsten Orte des Planeten zeigt. Fünf Stationen durchläuft er auf seiner Reise um die Welt. Angefangen im australischen Regenwald über die kanadische Arktis geht es von der Sahara bis nach Tokio.
Immer an der Hand einen Experten der Region. Interessantes erfährt dabei auch, wer die Pubertät längst hinter sich gelassen hat. Dass in Tokio Fußballplätze auf Hochhausdächern liegen oder in Kapselhotels die Zimmer gerade so groß sind wie man selbst. Nach einer Menge Grund zum Schmunzeln kehrt zum Schluss sogar noch Wehmut ein, wenn Willi einer verstorbenen Freundin den letzten Wunsch erfüllt: Aus der Sahara bringt er ihr eine Dose Sand mit.
Petra Ebenschwanger
Kino: MaxX, Neues Arena, Rio, R: Arne Sinnwell (D, 78 Min.)
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