„Wir wollen die Besten“

Bayreuth geht wieder ins Netz: Marthalers Inszenierung von „Tristan und Isolde“ wird am Sonntag per Live-Stream übertragen
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Bayreuth geht wieder ins Netz: Marthalers Inszenierung von „Tristan und Isolde“ wird am Sonntag per Live-Stream übertragen

Wagner wollte Festspiele gratis und für jedermann. Aber es kam bekanntlich anders, bis voriges Jahr die „Meistersinger“ auf den Bayreuther Volksfestplatz übertragen wurden. Am Sonntag wird ab 14.45 Uhr „Tristan und Isolde“ gezeigt und für 14.90 Euro ins Internet übertragen. Schnelles DSL ist dafür erforderlich, und mit der Anmeldung sollte man nicht bis zuletzt warten.

AZ: Frau Wagner, geht mit all dem nicht die Bayreuther Aura des Besonderen flöten?

KATHARINA WAGNER: Die Akustik des Festspielhauses ist einmalig, die Stimmung auf dem Platz auch. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Beim Public Viewing geht es mir um die Vermittlung der Kunstform Oper. Sie ist ein Nischenprodukt, und ich kämpfe mit meinem Herzblut als Regisseurin und Festspielleiterin dafür, dass möglichst viele Menschen diese Kunstform erfahren.

Eignet sich Christoph Marthalers Regie dafür?

Sie hat viel Schelte bekommen. Aber ich finde diesen „Tristan“ sehr bildschirmtauglich. Marthaler ist ein Meister der Inszenierung von Langeweile und Verzweiflung. Das Bühnenbild von Anna Viebrock enthält viele Details, wie etwa in die Wand gekratzte Namen, die im Zuschauerraum kaum zu sehen sind, aber auf dem Festplatz und am Bildschirm wirken.

Muss man die Handlung im Opernführer nachlesen?

Nein. Sie wird witzig und inszenierungsbezogen vom Moderator erklärt. Auf dem Volksfestplatz kann jeder mit Wagner einen unkomplizierten Versuch wagen, ohne vier Wochen im Voraus CDs zu hören und im Internet zu googeln.

Denken Sie nach dem Vorbild der New Yorker Metropolitan Opera darüber nach, auch in Kinos zu übertragen?

Nein. Eine gewisse Exklusivität wollen wir wahren. Der Internet-Stream ist primär für ausländische Interessenten gedacht. Wir haben dank des Sponsors Siemens den Preis von fast 40 Euro im Vorjahr auf eine für jeden erschwingliche Summe senken können.

Was folgt nächstes Jahr?

Die „Walküre“. 2011 und 2012 gibt es die Neuinszenierungen von „Lohengrin“ und „Tannhäuser“ zu sehen, zum 200. Geburtstag Richard Wagners im Jahr 2013 den ganzen „Ring des Nibelungen“.

Was haben Sie und Ihre Schwester sich für die nächsten Jahre vorgenommen?

Bayreuth soll wieder Vorreiter bei Wagner werden. Hier sollen die besten Sänger und Dirigenten arbeiten. Was nicht heißen soll, dass sie jetzt schlecht sind. Die besten Regisseure – das will ich nicht sagen, weil Inszenierungen am stärksten Geschmackssache ist. Aber wir wollen weiter neue Ansätze bieten und für starke Diskussionen sorgen.

Warum bleibt Eva Wagner-Pasquier meist unsichtbar?

Es wäre wenig praktikabel, wenn wir permanent auf jede Frage zu zweit antworten würden. Bei der geringsten Abweichung hieße es: Ach Gott, die verstehen sich nicht! Eine von uns muss die Medienarbeit übernehmen. Sie sehen mich nur deshalb verstärkt, weil ich die Sprecherin des Ladens bin.

Robert Braunmüller

Infos zur Internet-Übertragung mit Systemtest unter live.bfmedien.de

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