Wim Wenders soll „Ring des Nibelungen“ inszenieren
Im Jubiläumsjahr 2013 vertraut man am Grünen Hügel Wim Wenders: Der Filmregisseur wagt Wagner und steigt in den „Ring“.
Das Gediegene mit bewegten Bildern austreiben? Schon oft hat man am Grünen Hügel Filmemacher Wagner inszenieren lassen. Das bisher gelungenste Beispiel war der – anfangs ausgepfiffene – „Jahrhundert-Ring“ von Patrice Chéreau.
Als sich vor sechs Jahren der fantastisch-wahnsinnige Däne Lars von Trier aus Überforderung durch eigene Perfektion vom „Ring“-Auftrag zurückzog, ging vielleicht eine Chance auf aufrüttelnd Radikales für die Oper aus der Filmwerkstatt verloren.
Jetzt soll Filmregisseur Wim Wenders den neuen „Ring“ 2013 inszenieren – im Jubeljahr des 200. Geburtstags von Richard Wagner. „Gespräche laufen, aber es sind noch keine Verträge abgeschlossen“, sagte Festspielsprecher Robert Emmerich. Auch das Berliner Büro von Wenders bestätigte Gespräche. Festspielleiterin Katharina Wagner hatte aber bereits der Tageszeitung „Die Welt“ gesagt, sie sei überzeugt, dass es zu einer Einigung kommen werde.
Für den 65-jährigen Wenders („Alice in den Städten“, „Der Himmel über Berlin“) wäre es die erste Operninszenierung. Ob Wenders’ Bildsprache zu Wagner passt, ob er sich vor allem mit der Musik auseinanderzusetzen weiß, wird sich zeigen. Schon anderen Filmregisseuren wurde von Opernkritikern vorgeworfen, die Musik als wesentliche Erzähldimension nicht stark genug zu berücksichtigen. So war zum Beispiel Doris Dörries Staatsopern-„Rigoletto“ im „Planet der Affen“-Stil umstritten. In Bayreuth durfte hingegen Wenders’ Autorenfilm-Kollege Werner Herzog „Lohengrin“ inszenieren.“
Dirigent mit Wenders wird jedenfalls der russische Dirigent Kirill Petrenko sein, der gleich im Anschluss an die Festspiele 2013 das Bayerischen Staatsorchester an der Münchner Oper übernehmen wird. Dass Wenders Musik in Bildersprache überführen kann, hat er 1999 mit „Buena Vista Social Club“ bewiesen: Allerdings waren Son und Salsa musikalisch ein etwas anderes Genre.
adp