Wickert kritisiert Nachrichtensendungen in ARD und ZDF
"Sprachliche Mängel" und "fehlendes Verständnis für die politische Grundversorgung der Bevölkerung": Der ehemalige „Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert geht kritisch mit den Nachrichten in ARD und ZDF ins Gericht.
In einem Beitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe) lässt er sich nicht nur über sprachliche Mängel in den Texten von „Tagesschau“, „Tagesthemen“, „heute“ und „heute-journal“ aus, sondern wirft den Senderleitungen zudem fehlendes Verständnis für die politische Grundversorgung der Bevölkerung vor. Erst recht habe er aber den Eindruck, „es fehlt auch an der Einordnung“.
An der Sprache der Nachrichtensendungen kritisierte Wickert, dass „die Floskelsprache der Politiker“ und „das Kurzsprech der Nachrichtenagenturen“ oft übernommen werde. Zudem beherrschten nur wenige der Autoren der Sendungen den Satzbau.
Darüber hinaus bemängelte er, dass die öffentlich-rechtlichen Sender der Unterhaltung häufig eine größere Priorität einräumten als der Information. So habe er sich „wirklich geärgert“, dass es keine Sondersendung gegeben habe, in der das komplette Bundeskabinett vorgestellt wurde. „Das kann heute wohl keiner mehr verlangen, Freitag und Samstag gehören der Unterhaltung“, kommentierte Wickert und konstatierte: „Es fehlt offenbar an einem Verständnis für die politische Grundversorgung.“
Das habe man auch bei dem Programm anlässlich des 20. Jahrestags des Mauerfalls erlebt, als die ARD statt des Auftritts von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Bornholmer Straße den Film „Sturm der Liebe“ gezeigt habe. Das ZDF habe zwar von der Bornholmer Straße gesendet, für seine Sendung vom Brandenburger Tor allerdings den „für ein solches Ereignis wirklich nicht geeigneten Thomas Gottschalk ans Mikrofon“ geholt.
ddp
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