Wickert klagt gegen RTL

Wenn ein Ex-ARD-Anchorman im Privatsender reüssieren will, muss er zumindest auf Sendung gehen können. Genau das will Ulrich Wickert auf dem Rechtsweg durchsetzen. Er fühlt sich gegenüber Alexander Kluge benachteiligt.
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Wenn ein Ex-ARD-Anchorman im Privatsender reüssieren will, muss er zumindest auf Sendung gehen können. Genau das will Ulrich Wickert auf dem Rechtsweg durchsetzen. Er fühlt sich gegenüber Alexander Kluge benachteiligt.

Der ehemalige «Tagesthemen»-Moderator Ulrich Wickert (65) hat eine Klage eingereicht, weil er keine Senderechte als sogenannter Drittanbieter bei RTL erhalten hat. Ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Hannover bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ). Wickert sieht sich mit seiner Produktionsfirma UWP benachteiligt gegenüber dem Unternehmen DCTP des Filmemachers und Medienunternehmers Alexander Kluge (76), dessen Sendelizenz bei RTL erst vor kurzem um weitere fünf Jahre verlängert worden war.

Die großen Privatsender, die auf einen Marktanteil von mehr als zehn Prozent kommen, sind aus zulassungsrechtlichen Gründen verpflichtet, an unabhängige Anbieter Sendezeit abzugeben, um die Vielfalt ihres Programms zu sichern. Über Kluges Firma DCTP werden unter anderem bei RTL die Magazine von «Stern TV» und «Spiegel TV» platziert. Wickert moniert in seiner Klageschrift laut «FAZ» das Vergabeverfahren der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM). Darin sei von vornherein davon ausgegangen worden, dass Kluge die Sendeplätze bekomme.

Wickert führt laut «FAZ» weiter an, dass die zeitliche Abfolge der Vergabe viel zu kurzfristig gewesen sei, als dass ein neuer Anbieter bei RTL hätte zum Zuge kommen können. Kluges DCTP sei überdies nicht, wie vom Rundfunkstaatsvertrag gefordert, rechtlich unabhängig von RTL. RTL gehöre zum Bertelsmann-Konzern, zu Bertelsmann gehöre der Verlag Gruner + Jahr, der wiederum mit einer Sperrminorität am Spiegel-Verlag beteiligt sei, mit dessen Tochtergesellschaft «Spiegel TV» Kluge zusammenarbeite. Mit der «Spiegel TV»-Tochter a & i plante Wickerts UWP noch im vergangenen Jahr die Produktion von Buchsendungen und einer Dokumentation über den Niger. Die Zusammenarbeit endete Ende 2007.

Im Januar dieses Jahres hatte sich Wickert um die Drittsendelizenz bei RTL beworben und ein Konzept für zahlreiche neue Magazine vorgelegt. Er sei aber von der NLM nicht einmal zu einer persönlichen Anhörung geladen worden und habe von der Ablehnung seines Antrags aus der Presse erfahren, heißt es in der Klageschrift. (dpa)

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