"Who's bad" im Circus Krone
Der erste Tänzer stolpert, der Moonwalk hakt: Bei "Who's bad" im Circus Krone ist es die Musik, die die Show herausreißt.
Es ist „Smooth Criminal“. Michael Jacksons Hit mit der perfekten Tanz-Performance. Doch der erste Tänzer stolpert auf der Treppe, der zweite bei den so genannten „Leaning shoes“, dem weitem Vorlehnen. Doch die Stimmung im Circus Krone am Sonntagabend steht – auch wenn mit André Santisi nur ein Imitator auf der Bühne steht. Jackson noch einmal live erleben und sei es nur für zwei Stunden Illusion, darum geht es den Münchner an diesem Abend.
„Who’s bad“ ist eine der zahlreichen Jackson-Show, die in diesem Sommer die Theater Deutschlands geflutet haben. Und wie bereits bei dem Musical „Thriller“ beruht der Erfolg der Show vor allem auf den größten Hits des King of Pop, deren sich die Masse nach seinem Tod nicht entziehen kann. So ist auch „Who’s bad“ von den Produzenten Oliver und Werner Forster ein Feuerwerk an Hits: „Thriller“, „Billie Jean“, „Man in the Mirror“, „Beat it“. Und schnell wird klar: Es ist die Musik, die die Show herausreißt, selbst müde Füße wippen lässt.
Denn der King of Pop funktioniert in der Kopie nur mäßig. Santisis Auftritt strotzt nicht von jener Agilität und jener Selbstverständlichkeit, welche Jacksons Tanz so einzigartig machte. Die Bewegungen sind einstudiert – klar – aber sie wirken auch bemüht, der Moonwalk hakt.
Möglichst nahe an der Vorlage will „Who’s bad“ sein. Und wenn die Show sich an Videos wie „Remember the time“ oder „Black or White“ anlehnt, gelingt dies auch. Pyroeffekte, Licht und Jackson-Szenen wie die Performance auf dem Windkanal a la Bukarest lassen tatsächlich das Gefühl eines Konzerts aufkommen. Nur leider: Die Tänzer bewegen sich zu Hiphop-lastig. Ihnen fehlt das Charisma, um zum Publikum durchzudringen, sie gar mitzureißen. Diese Rolle bleibt Santisi samt Band überlassen. Ein Job, der erst zur Zugabe glückt: „Heal the world“ erzeugt Gänsehaut.
Denn hier kommt Jacksons authentischer Geist durch. Die Münchner Chorbuben, die 1992 mit ihm während der „Dangerous“-Tour auf der Bühne standen, singen. Und selbst wenn die Buben und Mädchen mittlerweile im Teenageralter sind: Es ist der beste Tribut.
akk
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