Werder gegen Donezk: französischer Spielfilm mit Überlänge
Werder mehr als 120 Minuten gegen Donezk im Uefa-Cup-Finale – das war wie ein französischer Spielfilm mit Überlänge: Zu viel gesprochenes Wort und ein zu geringer Unterhaltungswert.
Die TV-Übertragung von Sat1 zeichnete sich wie stets durch den Versuch aus, das Finale des Verlierer-Cups zum Show-Down von europäischem Format hochzustilisieren. Was leider nur den Effekt hatte, dass man vor Spielbeginn dümmliche Bohlen-Werbung und Setlur-Spots zu sehen bekam. Und die Kommentierung von Erich Laaser blieb im Gegensatz dazu fast so solide-langweilig wie bei einer Länderspielübertragung in den späten 70ern: Erst die taktische Aufstellung, dann die Trikot-Farben – fehlte nur noch der Hinweis an die Schwarz-Weiß-Seher „Werder in den hellen Trikots von links nach rechts.“
Das Spiel eher fad – und die Kommentierung schaffte es auch nicht, dazu einem Kontrast zu bilden. Bemerkenswert der Geruchssinn von Laaser vor dem 1:1, als er befand, dass „es nach Naldo riecht“. Der sprachlich und fachlich exklusiven Erkenntnis, als es in die Verlängerung ging, dass die Spannung ihrem Siedepunkt entgegen treibe. Und der finalen Weisheit zum 1:2 für Donezk, dass durch Fehler eben Tore entstehen. Laaser agierte wie Werder: Eher unauffällig, die Bremer störten den Gegner zu wenig, der Reporter den Zuschauer Gottseidank – bis auf die=2 0beschriebenen Ausnahmen – auch kaum. Man musste den Ton nicht abdrehen, aber gemerkt hätte man einen Mikro-Ausfall in der Sprecherkabine auch nicht.