Wenn die Wimpern klimpern
Die Stimme von Katherine Jenkins wurde klassisch ausgebildet. Aber sie macht Musik für jedermann und hat auf diese Weise drei Millionen Platten verkauft
Sie nennt ihr Tun „Classical Crossover“. Mit einem klassisch ausgebildeten Mezzo veredelt sie Gothic-Rock wie „Bring me to life“, die von David Garrett gern gegeigte Schmonzette „La Califfa“ oder den Reggae-Hit „No Woman No Cry“. Es bleibt zwischen den Stühlen. Aber da sitzt Katherine Jenkins ausgesprochen bequem.
Ein Opernchor oder kleine Röllchen waren lange die einzige Hoffnung der Waliserin, die an der Londoner Royal Academy of Musik Gesang studierte. 2004 unterschrieb sie den lukrativsten britischen Plattenvertrag aller Zeiten für einen Klassik-Künstler. Sie war um eine nicht näher bekannt gegebene Summe in siebenstelliger Höhe reicher.
Blondchen träumt vom Cherubino
„Ich habe mir viele Schuhe gekauft“, sagt sie dazu. Weil die Waliserin ohne Stimme wahrscheinlich Lehrerin oder Anwältin geworden wäre, hat sie sich bemüht, das Geld zusammenzuhalten und ein Haus gekauft. Dem Popgeschäft huldigte sie mit dem Geständnis, Koks, Marihuana und Ecstasy probiert zu haben. „Das wäre mir besser nicht passiert“, meint sie heute dazu. „Aber wir alle machen Sachen, die wir hinterher bereuen.“
Die Hoffnung auf die Opernbühne hat die 30-Jährige nicht aufgegeben: „Ich würde gern Mozart singen, den Cherubino vielleicht.“ Auch die Carmen reizt sie. Operetten- und Musical-Ausschnitte hat sie schon im Duett mit ihrem Mentor Plácido Domingo gesungen, den sie als „allererstaunlichsten Mann“ bezeichnet, weil er als Superstar warmherzig geblieben ist.
In Verkehrung ihrer eigenen Karriere wirkt die Sängerin bei der britischen Show „Popstar To Operastar“ mit. Einen Escamillo, eine Carmen und sogar eine Königin der Nacht hat sie schon entdeckt.
RBR
Philharmonie, Samstag, 20 Uhr, Karten an der Abendkasse
- Themen:
- Wolfgang Amadeus Mozart