Wenn das nicht echte Liebe ist

Nach Soul, Pop und R’n’B soll die erste Platte „Faithfully“ von Jenniffer Kae klingen. Poppig ist sie in jedem Fall. Kae singt über die Liebe und andere schwergewichtige Gefühle – was eine 20-jährige eben so beschäftigt.
von  Abendzeitung

Nach Soul, Pop und R’n’B soll die erste Platte „Faithfully“ von Jenniffer Kae klingen. Poppig ist sie in jedem Fall. Kae singt über die Liebe und andere schwergewichtige Gefühle – was eine 20-jährige eben so beschäftigt.

Großäugig, zierlich, fast zerbrechlich wirkt sie, als sie ein paar Songs vorab der Presse präsentiert. Der erste Eindruck täuscht: Ehrgeiz und ein starker Wille zum Erfolg sind hinter dem mädchenhaften Äußeren zu erahnen. Ihre Stimme umfängt sofort; man spürt, dass da jemand ist, der am Beginn einer großen Karriere stehen könnte: Fünf Jahre Arbeit an einem Debütwerk sind schon ziemlich viel Einsatz. Eine kleine Band, ein Pianist, ein Gitarrist und zwei Backgroundsängerinnen begleiten die Lieder. Und wenn Jenniffer die einstudierten Gesten vergisst, weil sie sich in ihrem erklärten Lieblings-Livesong („If This Ain’t Love“) verliert, oder wenn man selbst nur auf ihre Stimme achtet und den Überausdruck ihrer Mimik außer acht lässt, fangen einen die Songs ein.

In einem Interview erzählt Jenniffer dann, dass sie versucht, sich von den Etikettierungen wie „neue Soul-Hoffnung“ nicht unter Druck setzen zu lassen. Sie weiß, dass das Musikgeschäft recht schnelllebig ist. Ihr Ehrgeiz sei es, weiter dran zu bleiben und die Freude an der Musik beizubehalten. Vielleicht muss sie die echte Freude daran allerdings auch erst entdecken, da ihr einziges Instrument, das sie beherrscht, ihre Stimme ist – keine Gitarre, kein Klavier, und das bei einem Vater, der als Konzertpianist unterwegs war.

Kae singt auf Englisch, weil sie zweisprachig aufgewachsen ist. Die Mutter stammt von den Philippinen, weshalb der Tochter das Englisch immer noch leichter von den Lippen geht. Die Songs stammen im Grundgerüst angeblich alle von ihr selbst, der autobiografische Anteil daran war ihr wichtig. Ausgearbeitet und produziert wurden die Lieder zusammen mit einem englischen Songschreiber- und Producerteam. Darunter auch: Peter Hoffmann, Produzent von Tokio-Hotel. Ob Jenniffer Kae ähnliche Teenager-Hysterie erzeugen kann, ist zu bezweifeln, aber die Erwartungen eines Soul-Fans bedient sie schon souverän.

Julia John

Jenniffer Kae: „Faithfully“ (Warner)

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