Was der Nikolaus bringt

Viel reden, wenig sagen: Nikolaus Bachler, ab Herbst Intendant der Staatsoper, beim Theaterforum
von  Abendzeitung

Viel reden, wenig sagen: Nikolaus Bachler, ab Herbst Intendant der Staatsoper, beim Theaterforum

BR-Talker Jürgen Seeger traute sich. Was dran sei an den Berichten, dass der Vertrag mit GMD Kent Nagano, der bis 2011 läuft, nicht verlängert werde? Nikolaus Bachler, ab Herbst Intendant der Staatsoper, lächelte: „Das ist völliger Unsinn. Wir beginnen doch erst miteinander. Bisher war die Zusammenarbeit fein, fruchtbringend und lebendig.“ Dann aber die Sätze, die nachdenklich stimmten: „Ich habe kein Problem mit unterschiedlichen Positionen. Klar ist aber auch, dass das Haus eine Führung braucht. Aber es gibt keinen Grund, jetzt schon darüber nachzudenken, was 2011 passiert.“

Mit einer Pointe beendete Bachler, der in der ausverkauften Black Box im Gasteig für das Theaterforum der Stadtbibliothek Rede und Antwort stand, das Thema: „Ich habe die Frau noch gar nicht geheiratet, und schon lasse ich mich scheiden.“

Er redete viel, aber sagte wenig. Die Aufregung über die Kündigung der Premieren- Abos ist ihm unverständlich: „Wir strukturieren eben um. Meistens ist die Premiere ohnehin nicht die beste Vorstellung. Der dort veranstaltete gesellschaftliche Hype verhindert nur das Hinsehen.“ Basta. Ein „mediterranes Programm“ schwebt Bachler vor, weil München eine südliche Stadt sei. Über mögliche Koproduktionen schweigt er, nennt aber Brüssel, Frankfurt und Stuttgart interessante Häuser, mit denen sich eine Zusammenarbeit ergeben könnte.

Natürlich stellte Jürgen Seegers die unvermeidliche Frage nach den Münchner „Säulenheiligen“ Mozart, Wagner und Strauss. Bachlers Reaktion erzeugte Unruhe im Publikum: „Säulenheilige muss man erst einmal einreißen.“ Das hat er wohl nicht ganz so gemeint, denn wenig später zitierte er seine Großmutter: „Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt.“ Und die Hauptsache an Münchens Oper sind in den Augen vieler Fans wohl doch deren Hausgötter. Anfang Mai, bei der Opern-Pressekonferenz, wird Nikolaus Bachler hoffentlich Konkretes zu sagen haben.

Volker Boser

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