Warum wird Herzogin Meghan so schlecht behandelt?
Herzogin Meghan (38) hat es schwerer als alle anderen Mitglieder des Königshauses. Da ist sich die britische Bestseller-Autorin Katherine Webb (42) sicher. Die schwierige Beziehung von Prinz Harry (35) und seiner Frau zur britischen Boulevardpresse nannte Webb, die nach ihrem Geschichtsstudium mehrere Jahre als Wirtschafterin auf herrschaftlichen Anwesen arbeitete, "ein heikles Thema".
"Die Schuld jenes Sommers" von Katherine Webb finden Sie hier
"Ist die britische Boulevardpresse bösartig? Ja! Sind sie aufdringlich und rücksichtslos und erfinden sie regelmäßig Geschichten, um Zeitungen zu verkaufen? Ja! Wird das anzusprechen irgendetwas daran ändern, wie sie die Sussexes behandeln? Ich bin mir nicht sicher", erklärt Webb zu dem TV-Interview, das Harry und Meghan gaben. "Ich verstehe, warum sie es angesprochen haben - es muss unerträglich sein, regelmäßig zu sehen, wie landesweit unfreundliche Lügen über einen veröffentlicht werden." Sie denke, so Webb weiter, dass Meghan "noch schlechter behandelt wird als die anderen Royals - vielleicht wegen ihrer Hautfarbe, aber in Wahrheit denke ich, es hat genauso viel damit zu tun, dass sie Amerikanerin ist".
Diese weltweite Besessenheit von Prominenten habe sie nie verstanden, erklärt die 42-jährige Webb. "Und ich denke, das Problem der königlichen Familie ist, dass ihr privilegierter Lebensstil von genau den Menschen finanziert wird, die von ihr besessen sind. Das führe bei manchen Menschen zu Besitzanspruch und Neid, glaubt die Autorin. "Und Neid führt natürlich zu Ressentiments." Vielleicht sei das für diese Leute eine Art Rechtfertigung, den Royals gegenüber grausam sein zu dürfen - ein bisschen "Schadenfreude", wenn man etwas Skandalöses über sie hört, "weil es zu ihrem Job gehört".
"Der Brexit ist eine Katastrophe"
Ein weiteres Thema, das Webbs Heimat seit Monaten in Atem hält, ist der Brexit. "Es ist eine Katastrophe und ich bin darüber so wütend und deprimiert", sagt sie. "Ich ärgere mich über David Cameron, dass er eine so wichtige und grundlegende Frage zur Zukunft unseres Landes in die Hände der Wähler gelegt hat, die die Komplexität im Großen und Ganzen unmöglich erfassen konnten. Ich habe dafür gestimmt, zu bleiben, und ich habe nicht bekommen, was ich wollte. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leute, die für 'Leave' gestimmt haben, auch nicht bekommen werden, was sie wollten - oder was ihnen versprochen wurde."
In Deutschland liebt Webb "die Kultur des Lesens und der Bücher". Büchern und Autoren werde nach wie vor ein großer Stellenwert beigemessen, während dieser in Großbritannien abzunehmen scheine. Für ihre deutschen Leserinnen und Leser sei sie sehr dankbar, erklärt Webb, die beim Lesefestival lit.Love in München zu Gast sein wird, das am 9. und 10. November stattfindet. Ihr neues Buch "Die Schuld jenes Sommers" spielt in Bath 1942: Im Chaos eines Bombenangriffs ist der kleine Davy plötzlich unauffindbar. Frances macht sich auf die Suche. Sie ist verzweifelt, denn schon einmal ist ein Kind verschwunden: 24 Jahre zuvor war ihre beste Freundin Wyn nach einem Streit nie wieder aufgetaucht.
So schwierig war es, das Buch zu schreiben
Sie habe ihre persönlichen Erfahrungen genutzt, um darüber zu schreiben, wie sich Täter, die Kinder missbrauchen, das Vertrauen und die Zuneigung dieser erschleichen, um es ihren Opfern sehr schwer zu machen, darüber zu sprechen, verrät Webb über den schwersten Teil des Schreibens. "Glücklicherweise war ich nie Opfer von schwerem Missbrauch" - aber von "Grooming": Ein schlimmer Typ, der neben ihnen lebte, als sie klein waren, habe ihrer Schwester und ihr nachgestellt. "Es dauerte, bis wir in unseren Dreißigern waren, um darüber zu reden, sogar miteinander. Ich wollte das in dem Buch richtig wiedergeben - wie es war, als die Worte fehlten, um irgendjemandem etwas zu sagen, sogar als ich mich schrecklich mit dem gefühlt habe, was geschehen ist. Es war schwer, ich hoffe es ist mir gelungen."
Das Buch spielt 1942 und 1918, inspiriert haben sie zu der Geschichte zwei Dinge, erzählt Webb: In Australien habe sie von einem Mordfall in den 1920er Jahren gehört, ein Mann wurde zu Unrecht verurteilt und gehängt, weil er ein kleines Mädchen getötet haben soll. Das zweite sei eine alte Broschüre über den "Bath Blitz" gewesen. Bis dahin hätte sie nicht gewusst, dass Bath während des Krieges bombardiert wurde, erklärt die Autorin, die in der Nähe von Bath lebt.
"Diese beiden Dinge kamen in meinem Kopf zusammen, kombiniert mit Erfahrungen, die ich selbst als Kind gemacht hatte, und wurden zu einer Geschichte darüber, wie unsere Kindheit unser ganzes Leben prägt, wie der Gerechtigkeit so oft nicht Genüge getan wird und wie ein gewaltiger plötzlicher Umbruch - wie das Bombardement - sowohl für den persönlichen und grundlegenden Wandel ein Katalysator sein kann. Wenn das 'normale Leben' so stark entgleist, kann das tatsächlich eine Gelegenheit sein, es auf positive Weise für immer zu ändern."
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