Vorsicht, Papa schießt
Der Wahlmünchner Gerd Silberbauer (55), neuer Chef der „Soko 5113“, über seinen Vorgänger Wilfried Klaus, seine masochistische Ader und Familienglück
Nach 30 Jahren bekommt die „Soko 5113“, das dienstälteste TV-Kriminaler-Team, einen neuen Chef. Gerd Silberbauer tritt als Arthur Bauer die Nachfolge von Hauptkommissar Schickl an.
AZ: Herr Silberbauer, überlegt man bei so einem Angebot nicht zwei Mal?
GERD SILBERBAUER: Natürlich, auch weil man mit einem Serienformat immer Gefahr läuft, abgestempelt zu werden. Wenn’s den Zuschauern gefällt, bin ich für die nächsten Jahre Arthur Bauer.
Und das stört Sie nicht?
Nein, das Format ist gut, die Geschichten stimmen, die Gastschauspieler auch. Ich bin damit gut versorgt und kann in München arbeiten. Durch die Welt tingeln, habe ich satt.
Bauer ist ganz anders als Vorgänger Schickl...
Ja, er hat so ein bisserl eine schillernde Vergangenheit, kommt vom BKA und schlägt auch mal einen raueren Ton an. Es ist für ihn ja auch nicht einfach, in ein Team zu kommen, das seit Jahren besteht.
Und wie schwer war’s für Herrn Silberbauer?
Ich bin mit zitternden Knien hingefahren. Ich konnte ja nicht wissen, wie viel Freude es machen würde. In so einer Situation versuche ich dann, selbstbewusster zu sein, als ich eigentlich bin. In Wahrheit habe ich nämlich große Selbstzweifel. Durch den Erfolg der letzten Jahre hat sich das zum Glück etwas gebessert.
Wie war das erste Treffen?
Da haben erst einmal 30 Leute gestanden und geschaut: Was macht der Neue jetzt? Für uns Schauspieler war es aber auch spannend, dass wir uns noch nicht gut gekannt haben, denn wir konnten das für die Geschichte nutzen: In den ersten drei Folgen gibt es auch mal größere Reibereien zwischen Bauer und den anderen. Ab Folge vier sind wir aber ein richtiges Team vor der Kamera – und dahinter auch.
Befürchten Sie Vergleiche mit Wilfried Klaus?
Nein, meine Figur ist ja ganz anders. Ich habe z. B. vor zehn Jahren den Faust gespielt – nicht gerade erfolgreich. Man darf keine Angst haben, nur weil alle Großen der Welt schon den Faust gespielt haben. Ich habe großen Respekt vor Wilfried Klaus, jetzt kommt aber etwas Neues.
Die Laune Bauers hängt stark davon ab, wie die Löwen gespielt haben. Ihre auch?
Ja, 1860 ist eine meiner Leidenschaften – da bin ich Masochist. Wie oft bin ich schon aus dem Stadion raus und hab’ mir gesagt: Nie wieder. Zwei Wochen später steh’ ich dann aber wieder da.
Waren Sie früher nicht einmal Bayern-Fan?
Normalerweise halte ich Liebschaften. Anfang der 90er aber hatte ich mich tierisch über den Schachfußball der Bayern geärgert. Als mich dann ein Freund ins Stadion an der Grünwalder Straße mitgenommen hat und ich gesehen habe, mit welcher Leidenschaft die Truppe spielt, wusste ich: Das ist meine Mannschaft. Die Löwen spielten damals in der zweiten Liga und ich glaube, alle Gegner hatten die Hosen voll.
Zurück zum Soko-Chef: Ihr vierjähriger Sohn heißt auch Artur. Ist das Zufall?
Nein, ich war ja der Geburtshelfer vom Arthur Bauer, habe die Figur mitentwickelt. Vater zu werden, das war ’ne Bombe für mich. Das Leben verändert sich von dem Moment an, es wird anstrengender, aber vor allem viel spannender.
Versteht Artur denn auch, was der Papa macht?
Naja, im Juli haben wir in Österreich Urlaub gemacht. Zu den anderen Kindern hat er mal gesagt: Mein Papa hat eine Pistole und wenn ihr blöd seid, dann kommt er und schießt. Es war amüsant, die erstaunten Gesichter der anderen Leute zu sehen, doch ich konnte dies natürlich sofort aufklären.
Angelika Kahl
20 neue „Soko 5113“-Folgen, gibt's montags,18 Uhr, im ZDF
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